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iPad oder nicht

Wer ein Tablet kaufen möchte, steht erst einmal vor der Frage, ob es ein iPad oder ein anderes Tablet sein soll. Dies ist oftmals eine Glaubensfrage und wird in Foren regelmäßig heiß diskutiert. Durch die momentane Dominanz von Apple sollte diese Frage aber als erstes geklärt werden.

Die beiden größten Vorteile der iPads sind die herausragende Rolle als Statussymbol und die geschlossene Entwicklungsphilosophie. Es macht in den Augen vieler noch einen Unterschied, ob man ein iPhone oder iPad in der Tasche hat, oder ein – zwar ebenso hochwertiges – Samsung Galaxy oder Motorola Xoom. Die Apple Produkte versprechen dank der ausgeklügelten Werbekampagnen der kalifornischen  Firma mehr Prestige. Das zweite Argument für das iPad ist, dass Apple Hardware und Software zusammen entwickelt. Dadurch sind beide Komponenten sehr gut aufeinander abgestimmt. Bei Apple laufen alle Features wie geschmiert, oder werden gar nicht erst angeboten. Auf iPads läuft alles nur über den App-Store und iTunes. Wer Videos, Musik, eBooks oder digitale Zeitungen beziehen möchte, kann dies nur über Apples Software machen. Dadurch sind die Bedienung und der Kauf sehr einfach und bestens auf das Gerät abgestimmt. Wer sich ein Musikstück über iTunes gekauft hat, weiß auch, wie er sich ein Buch oder einen Film kauft.

Der Nachteil dieser Herangehensweise ist, dass es keine andere Möglichkeit gibt an Angebote, die Apple nicht in den Kram passen, heranzukommen. Wenn Apple ein Programm für den Appstore nicht zulässt, gibt es keine vollkommen legale Möglichkeit an diese Inhalte heranzukommen. So sperrt Apple konsequent alle Programme, die den eigenen Anwendungen Konkurrenz machen. Aber auch journalistische Inhalte wie die Stern-App werden schon mal gesperrt, weil sie amerikanischen puritanischen Moralvorstellungen nicht entsprechen.

Tablets - iPad oder nicht
© Apple
 

Auch das Befüttern des iPads mit Musik und Filmen funktioniert nur über iTunes. Das ist zwar bequem für denjenigen, der das Programm mag. Alle anderen, vor allem die, die gerne direkten Zugriff auf den Datenträger haben wollen, schauen in die Röhre. Auch Flash-Anwendungen verbietet Apple aus firmenpolitischen Gründen, so dass viele moderne Webseiten nicht richtig dargestellt werden. Google und die anderen Konkurrenten verbannen von Zeit zu Zeit ebenso Apps aus ihrem Store, doch im Gegensatz zu Apple kann man diese stets direkt vom Entwickler beziehen, da man Programme auch abseits des App-Stores erwerben kann.

Die Anwendungen, die auf dem iPad vorinstalliert sind, sind alle auf eine nahtlose Bedienung getrimmt und bis ins letzte Ende optimiert. Alles sieht gut aus, flutscht und ist intuitiv aufgebaut. Einen solchen Feinschliff bietet kein anderer Anbieter auf so durchgängiger Basis. Der Nachteil bei dieser Herangehensweise ist, dass viele Funktionen einfach diesem Perfektionismus geopfert werden. Die Funktionsvielfalt der meisten Apple-Anwendungen hinkt denen der Konkurrenz gnadenlos hinterher. Man erhält also weniger Features, diese dafür aber perfekt inszeniert. Gerade Anfänger profitieren von diesem Ansatz aber mehr, als dass ihnen die Funktionsarmut schadet.

Beim Angebot an Apps liegt Apple vorne. Windows 7 hat zwar die tausendfache Anzahl an Anwendungen zu bieten, aber nicht für ein Tablet optimiert. Da Apples Kunden die kaufkräftigsten sind, entwickeln viele Software-Schmieden als erstes für das iPad, da dort der größte Gewinn wartet. Auch viele Medienhäuser und andere Content-Anbieter entwickeln zuerst für iOS, da es mehr Aufmerksamkeit garantiert, eine iPad App anbieten zu können als eine App für ein anderes Gerät. Das ist ein positiver Teufelskreis.

Individualisten werden dagegen die Möglichkeit begrüßen, sich aus dem Angebot der Android- und Windows-Tablets ein für die eigenen Bedürfnisse maßgeschneidertes Produkt heraussuchen zu können. So hat erst das iPad 2 eine Kamera, während viele Konkurrenten dies schon ein halbes Jahr vorher zu bieten hatten.

Auch der Preis ist oft ein Argument gegen Apple. Während die Preise für das iPad selbst recht human sind, kostet das Zubehör ein Vermögen. Während man bei anderen Tablets einfach ein USB-Gerät in den passenden Slot einstöpselt, braucht man bei Apple einen Adapter, der für das Zehnfache des üblichen Marktpreises angeboten wird. Auch Apps sind oftmals teurer als vergleichbare Apps auf Android-Geräten. Teilweise kostet die gleiche App bei Apple Geld und für Android-Anwender ist sie umsonst.

Tablets - iPad oder nicht
© Apple

Letztendlich läuft die Entscheidung, ob es ein iPad sein soll oder ein Konkurrenzprodukt, darauf hinaus, wie viel Funktionalität man für seine Bequemlichkeit opfern möchte. Nutzt man das iPad sowieso nur als Drittgerät oder ist man Anfänger, der gar nicht viele Funktionen braucht, fallen die fehlenden Funktionen gar nicht ins Gewicht. Legt man hingegen Wert auf ein bestimmtes Feature wie einen USB-Anschluss, den das iPad nicht hat, fällt die Entscheidung leicht. Hat man sich schon eine große Musik- oder eBook-Sammlung über einen Anbieter angesammelt, der seine Produkte auf Apple Tablets nicht vertreiben darf, bietet sich ebenfalls der Griff zur freieren Konkurrenz an.

Der Abstand in der Interface-Qualität zwischen Apple und der Premium-Konkurrenz fällt nicht mehr so groß aus, dass man dann lange überlegen müsste. Wirklich etwas falsch machen kann man nicht, da alle Tablets aus dem Hochpreissegment ausgereifte Produkte sind. Den einzigen Fehler, den man nicht begehen sollte, ist sich nach dem Kauf von fanatischen Apple-Jüngern oder -Hassern seine Kaufentscheidung madig machen zu lassen. Diese Diskussionen haben oft schon fast etwas Religiöses.



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