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Zoom und Lichtstärke

Ein offensichtlicher Vorzug von Bridgekameras gegenüber den meisten Kompaktkameras ist ihr riesiger Zoom. Während die kleinen Kompaktmodelle meist mit einem 3- bis 5-fachen Zoom auskommen müssen, bieten Bridgekameras mindestens einen 12-fachen Zoom und somit viel Freiheit bei der Wahl des Bildausschnitts. Den Rekord halten zurzeit die Olympus SP-800 UZ und die Fujifilm FinePix HS10, die beide einen 30-fachen Zoom besitzen.

Bei vielen Bridgekameras geschieht das Zoomen durch Drehen am Objektiv, d.h. über einen manuell einstellbaren Zoomring, wie man ihn von den Objektiven der großen SLR-Schwestern kennt. Das manuelle Zoomen erlaubt eine schnelle und wesentlich präzisere Wahl des Bildausschnitts als das stufige Zoomen per Taste, wie es bei Kompakten üblich ist. Gleichwohl ist zu beobachten, dass mehr und mehr Hersteller von Bridgekameras auf einen Zoomring verzichten und ihre Modelle mit einer weniger komfortablen Zoomtaste ausstatten.

Bridgekameras - Zoom und Lichtstärke     Bridgekameras - Zoom und Lichtstärke     Bridgekameras - Zoom und Lichtstärke

Blick auf die Alster und die Silhouette Hamburgs: Ein und dasselbe Motive mit verschiedenen Brennweiten aufgenommen – 28mm, 55mm und 105mm (von links nach rechts)

Wer mit langen Brennweiten (also starken Telebrennweiten) unterwegs ist, sollte sich darüber im Klaren sein, dass bereits kleine Handbewegungen zu großen Verwacklern führen. Wer nun nicht immer ein Stativ mit sich herumtragen möchte, sollte darauf achten, dass die Bridgekamera mit einem optischen Bildstabilisator ausgestattet ist, der Verwackelungen entweder durch bewegliche Linsengruppen oder einen beweglich gelagerten Sensor ausgleicht. Alternativ gibt es auch Bridgekameras mit einem elektronischen Bildstabilisator. Hier wird aber nur mit einem technischen Trick gearbeitet. Beim elektronischen Verwackelungsschutz wählt die Kamera eine höhere Lichtempfindlichkeit in Verbindung mit einer kürzeren Verschlusszeit. Verwackelte Bilder lassen sich so durchaus vermeiden, allerdings hat das "Hochschrauben" der Lichtempfindlichkeit auch erhöhtes Bildrauschen zur Folge.

In diesem Zusammenhang ist auch die Lichtstärke bzw. Anfangsblende der Optik interessant. Vereinfacht ausgedrückt: Je kleiner die Zahl, desto besser. Ein möglichst kleiner Anfangsblendenwert wie z.B. 2,8 bedeutet, dass die Kamera viel Licht aufnehmen kann, da das Loch (sprich die Blendenöffnung), durch das das Licht auf den Sensor fällt, schön groß ist. So braucht die Kamera nur eine kürzere Belichtungszeit. Bridgekameras sind im Allgemeinen mit lichtstärkeren Optiken ausgestattet als Kompaktkameras, die konstruktionsbedingt meist nur einen Anfangsblendenwert von ca. 3,5 vorweisen können.

Der große Brennweitenumfang von Bridgekameras hat aber auch Nachteile. Es muss deutlich gesagt werden, dass die fest eingebauten Zoomriesen, die einen enorm großen Brennweitenbereich abdecken müssen, in ihrer Abbildungsleistung längst nicht mit vollwertigen Wechselobjektiven für Spiegelreflexkameras mithalten können. Die Testberichte zeigen es: Es kommt häufig zu konstruktionsbedingten Abbildungsfehlern. Im Weitwinkel und im Tele treten oft Verzeichnung (kissen- oder tonnenförmig verzerrte Linien) und Vignettierung (Randabschattung) auf. Im Tele sinkt dazu die Auflösung oftmals sehr stark, so dass man von den vielen Megapixeln nicht mehr viel hat – oder die Bilder sind sogar unscharf. Die für Spiegelreflexkameras erhältlichen Wechselobjektive decken meist kleinere Brennweitenbereiche ab. Diese werden aber besser umgesetzt als es die fest angebauten Allrounder-Optiken der Bridgekameras können.

Bridgekamera Zoomring

Fujifilm ist für Bridgekameras mit manueller Zoomsteuerung bekannt.Auch bei der Fujifilm FinePix S200EXR wird durch Drehen am Objektivtubus gezoomt.

Dass das Objektiv bei einer Bridgekamera nicht ausgewechselt werden kann, hat aber auch gewisse Vorteile. Denn der Wechsel von Objektiven birgt die Gefahr der Sensor-Verschmutzung. Jeder SLR-Fotograf darf sich regelmäßig über Fussel ärgern, die sich auf dem Sensor festsetzen und als schwarze Punkte auf den Fotos zu sehen sind. Die müssen dann in entnervender Fummelei ganz vorsichtig entfernt werden. Das wird Ihnen mit einer pflegeleichten Bridgekamera nicht passieren.

Außerdem wäre da natürlich noch der Faktor Flexibilität: Egal in welcher Situation – mit einer Bridgekamera hat man jede Brennweite sofort "zur Hand", während man bei einer Spiegelreflex oft erst das Objektiv wechseln muss. Es gibt zwar inzwischen auch Megazoom-Wechselobjektive mit 15fach-Zoom (z.B. das Tamron AF 3,5 -6,3/18-270 mm Di II VC LD Aspherical [IF] Macro), aber hier muss der Fotograf Kompromisse eingehen. Erstens lässt die Bildqualität dieser Optik im Vergleich zu dem, was SLRs sonst können, zu wünschen übrig. Zweitens wiegt die Kombi SLR/Megazoom viel mehr als eine durchschnittliche Bridge mit dem gleichen Brennweitenumfang und sie ist auch um einiges klobiger. Drittens steigt der Preis für eine Kombi aus Spiegelreflex und Megazoom schnell über die 1000-Euro-Grenze. Also geht der Brennweiten-Flexibilitätsbonus an die Bridgekamera.



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