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Crop-Faktor und Brennweitenverlängerung

Wie weiter vorn bereits angesprochen, ist die Einteilung von Objektiven nach Brennweiten nicht mehr so einfach, wenn es um digitale Spiegelreflexkameras geht. Bei den meisten digitalen Modellen verändert sich die Wirkung der Brennweite.

Die Ursache hierfür ist in der Größe des Bildsensors zu sehen. Da der Sensor einer digitalen SLR-Kamera im Vergleich zum analogen Kleinbildfilm meist kleiner ist, verengt sich der Bildwinkel. Das bedeutet, dass man durch die kleinere Sensorfläche, die belichtet wird, nur einen Ausschnitt des Bildes erhält, das bei gleicher Brennweite auf einen Kleinbildfilm aufgenommen würde. 

Es scheint also, als wäre das digitale Bild mit einer längeren Brennweite aufgenommen worden als das analoge Äquivalent. Im Deutschen spricht man in diesem Zusammenhang deshalb häufig von einer Brennweitenverlängerung. Diese Bezeichnung ist jedoch missverständlich, da sich die Brennweite selbst nicht ändert, nur ihre Wirkung. Besser ist da die englische Bezeichnung Crop-Faktor (to crop – beschneiden), da bei gleichbleibender Brennweite eben nur ein Ausschnitt des Bildkreises erfasst wird. Das Bild wird quasi beschnitten.

Objektive - Crop-Faktor und Brennweitenverlängerung

Der Crop-Faktor gibt folglich an, mit welcher Zahl eine Brennweite an einer bestimmten digitalen Spiegelreflexkamera multipliziert werden muss, um an einer Kleinbildkamera den gleichen Bildausschnitt bzw. den gleichen Bildwinkel zu erhalten.

Der Crop-Faktor ist kameraabhängig. So haben die meisten Canon-Modelle bis zur mittleren Preisklasse (z.B. EOS 350D, 400D, 20D, 30D) eine Sensorgröße, die einen Crop-Faktor von 1,6 ergibt. Bei Nikon kommen Sensoren zum Einsatz, die einen Crop-Faktor von 1,5 bedingen. So ergeben sich beispielsweise für ein 28mm-, 50mm- und 300mm-Objektiv an den unterschiedlichen Kamera-Modellen folgende Brennweiten:

Kleinbildfilm Canon-Modell mit Crop-Faktor 1,6 Nikon-Modell mit Crop-Faktor 1,5
28 mm Weitwinkel 45 mm (fast Standard) 42 mm (fast Standard)
50 mm Standard 80 mm (leichtes Tele) 75 mm (leichtes Tele)
300 mm Tele 480 mm (starkes Tele) 450 mm (starkes Tele)

 

Wie ersichtlich ist, wird durch den Crop-Faktor der Telebereich begünstigt. Weitwinkelbrennweiten hingegen werden in den Standardbereich verschoben. Um dennoch eine gute Weitwinkelbrennweite mit einer digitalen SLR zu erhalten, muss zu Objektiven mit kürzeren Brennweiten als 20 mm gegriffen werden. [Bei Bridge- und Kompaktkameras werden die Brennweiten übrigens schon auf das Kleinbildformat umgerechnet angegeben; dort entfällt der Crop-Faktor.]

Digital optimierte Objektive sind im Vergleich zu Objektiven, die den vollen Bildkreis ausbelichten, kleiner, leichter und günstiger, da weniger Bauelemente vonnöten sind. Jeder Hersteller hat übrigens seine eigene Bezeichnung für solche Objektive, z. B. ist es bei Canon EF-S, bei Sigma DC. Aber auch auf den klassischen Bildkreis gerechnete Objektive liefern eine gute Abbildungsqualität an digitalen Spiegelreflexkameras mit kleinerem Sensor. Von Vorteil ist, dass die kritischen Randbereiche (anfällig für Schärfeverlust, Abdunkelungen) einfach „abgeschnitten“ werden.

Digitale Spiegelreflexkameras mit Sensorgrößen, die dem analogen Kleinbildformat entsprechen (sogenannte Vollformatsensoren) und daher keinen Crop-Faktor bedingen, sind eher in der Highend- bzw. Profiliga zu finden. An ihnen können keine für die Digitalfotografie optimierten Objektive verwendet werden.



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