Silk'n Glide im Test

[Anm. d. Red.: Inzwischen hat sich die Technologie weiterentwickelt. Mit dem Silk'n Infinity mit einer Haltbarkeit von 400.000 Blitzen halten Galvanisierung zur Porenöffnung und Bluetooth-Technologie Einzug.]

Der Silk'n Glide sieht zwar aus wie ein zu groß geratener Epilierer, tut aber nicht im Ansatz so weh. Dank HPL-Technologie erlaubt er eine schmerzlose Haarentfernung mit Lichtblitzen. Der Silk'n Glide ist neben dem Flash & Go und dem SensEpil das dritte Haarentfernungsgerät auf HPL-Basis von Silk'n.

Wie funktioniert das?

HPL steht für "Home Pulsed Light", ein von Silk'n patentiertes Verfahren, bei dem die Haarwurzen mit dem Silk'n Glide durch starke Lichtblitze veröden, so dass die Haare zwar weiter wachsen, aber nach ca. zwei Wochen einfach ausfallen (und oftmals längere Zeit schwächer nachwachsen). Nach drei bis vier Behandlungen, die jeweils ca. zwei Wochen auseinanderliegen, wird vom Hersteller mit einem um bis zu 50% geringerem Haarwuchs geworben.

Werfen wir einen genaueren Blick auf den Prozess: Die frisch rasierten Hautpartien werden mit den Lichtblitzen des Silk'n Glide behandelt. Diese Blitze sind zu kurz, um die helle Haut aufzuwärmen, sie werden aber von den dunklen Pigmenten der Haarwurzeln (dem Melanin) in Wärme umgewandelt. Diese Wärme lassen die Haarwurzeln, wenn sie in einer bestimmten Wachstumsphase sind, zeitweilig veröden. Darum braucht es auch mehr als eine Sitzung, bis der Effekt deutlich wird, denn die Haarwurzeln sind nicht alle zeitgleich in der gleichen Wachstumsphase.

Das Verfahren führt folglich nicht besonders schnell zu Ergebnissen, doch mit Blick auf die großen Mengen an positiven Kundenmeinungen scheint sich ein Erfolg in den meisten Fällen einzustellen. Eine gewisse Regelmäßigkeit der Nutzung des Silk'n Glide ist dafür aber Voraussetzung.

Blitzfläche

Die Auflagefläche des Silk'n Glide beträgt nur 3 cm², während der Flash & Go 4 cm² und der SensEpil 6 cm² bieten. Die beiden letzteren sind also eher für Flächenbehandlungen entwickelt, während der kleine Silk'n Glide für kleinflächige Körperregionen wie das Gesicht oder die Bikinizone konzipiert wurde. Der Silk'n Glide ist auch das günstigste Gerät aus der Reihe. Wer aber sparen möchte, sollte bedenken, wie lange die Behandlung großer Hautpartien mit dem kleinen 3-cm²-Blitz dauert. Der Blitz braucht je nach eingestellter Stärke ca. 1 bis 3,5 Sekunden, um neu zu laden. Für zwei Unterschenkel sollte man es sich also gemütlich machen und mindestens eine Stunde Zeit haben.

Geht nicht bei jedem Hauttyp

Leider unterliegt die Nutzung des Silk'n Glide gewissen Einschränkungen. Die Blitze erwärmen dunkle Elemente, und das können neben Haarwurzeln auch Tattoos, Krampfadern, Leberflecken oder schlicht eine zu dunkle Haut sein. Zwar hat der Silk'n Glide unter dem Blitz einen kleinen Sensor, der die Hautfarbe prüft, setzt man aber den Blitz direkt auf einen Leberfleck, wird dieser vom Sensor nicht erfasst. Das Ergebnis kann sehr wehtun, ein wenig mitdenken sollte man bei der Nutzung des Silk'n Glide also auf jeden Fall.

Aber keine Sorge: auch dunklere Hauttypen können den Silk'n Glide nutzen. Je dunkler die Haut ist, desto schwächer werden die Blitze des HLP-Haarentferners eingestellt. Das wichtigste Kriterium für den erfolgreichen Einsatz ist, dass die Haare wesentlich dunkler sind als die Haut. Da Menschen mit dunkler Hautfarbe meist noch dunkleres Haar haben, ist theoretisch dem Einsatz des Silk'n Glide in nur sehr wenigen Fällen eine Grenze durch den Hautton gesetzt.

Logischerweise funktioniert der Silk'n Glide auch nicht bei Menschen mit heller Haut und hellen Haaren, denn helle Haarwurzen erhitzen sich durch den Blitz nicht in ausreichendem Maße.

Quelle: silknglide.eu

Keine Wechselköpfe mehr

Hier der größte Vorteil des Silk'n Glide gegenüber den anderen Modellen von Silk’n: Bei den größeren, älteren Modellen muss der Blitzkopf regelmäßig ausgetauscht werden, was zu nicht zu verachtenden Folgekosten führt. Nicht so beim Silk'n Glide, der einen Permanent-Blitzkopf hat, ausgelegt auf bis zu 50.000 Blitze. Hier bezahlt man also nur das Gerät, Folgekosten kommen nicht auf einen zu. Wer noch länger in die Zukunft plant, dem empfehlen wir einen Blick auf den Silk'n Flash & Go LUXX mit geschätzten 120.000 Auslösungen.

Auf zum Test, Mädels...

Unseren Test des Silk’n Glide führten wir in mehreren Phasen durch. Die Anweisung vom Hersteller: Die ersten vier Behandlungen müssen mit einem Abstand von zwei Wochen durchgeführt werden. Die Etappen fünf bis sieben sollten jeweils vier Wochen auseinander liegen. Danach heißt es: Nach Bedarf beblitzen.

Unsere Test-Bedingungen: Zwei Testerinnen, eine mit dunklerer Haut und schwarzen Haaren (erschwerte Bedingungen für den Silk'n Gilde) und eine hellhäutige mit dunkelbraunem Haar (optimal für das HPL-Gerät). 

Der Silk'n Glide im Test: die erste Behandlung

Zuerst wird das Gerät an eine Steckdose angeschlossen. Wie oben bereits erwähnt: Bevor die Anwendung losgehen kann, müssen die betreffenden Körperpartien rasiert werden.

Bei der ersten Behandlung empfiehlt der Hersteller, zunächst einen Energiestufentest durchzuführen. Das Gerät hat 5 Intensitätsstufen, man beginnt mit der ersten Energiestufe. Blitzkopf auflegen – abdrücken! Tut das nicht zu stark weh, kann beim nächsten Blitz die zweite Stufe gewählt werden. Diese darf nicht an der gleichen Stelle getestet werden. Am besten man setzt den Haarentferner gleich neben die vorherige Stelle.

Der Test wird mit höheren Energiestufen so lange durchgeführt, bis man sich zu der Intensitätsstufe vorgearbeitet hat, bei der eine Behandlung noch angenehm ist. Aber Achtung: da jeder Körperpartie unterschiedlich ist, muss dieser Test jeweils bei anderen Körperstellen wieder durchgeführt werden.

Da Testperson 1 eher ein dunklerer Hauttyp ist, empfiehlt Silk’n die Energiestufen 3-4. Aber Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste: also nach dem ersten Blitz erst einmal abwarten, wie die Haut reagiert. Tester 1 führte also die erste Behandlung hauptsächlich mit Stufe zwei durch. Nur ein Blitz wurde aus Versehen mit einem Impuls der Stufe 5 – also der höchsten Stufe – gesetzt. Das schien jedoch keine schlimmen Konsequenzen nach sich zu ziehen. Die Haut war noch ganz.

Zugegeben: Spannend ist die ganze Sache anfangs. Aber die Impulse leuchten nur kurz auf und die Hitze, die sie abgeben, ist nur von geringer Dauer. Man spürt im Grunde nur ein kurzes Kribbeln. Nach einer Stunde war die Haut von Tester 1 zwar noch leicht gerötet, aber Verbrennungen blieben aus. Um Hautirritationen zu vermeiden, ist es wichtig, dieselbe Hautfläche nur einmal pro Sitzung zu behandeln!

Zwischen den Lichtimpulsen lädt der Glide je nach Energiestufe einige kurze Momente. Die sind jedoch nicht lang – vor allem in den niedrigen Energiestufen. Daher lassen sich auch größere Hautpartien behandeln, ohne einen freien Abend einplanen zu müssen.

Testperson 2 ging gleich in die Vollen. Mit heller Haut und dunklen Haaren waren genau die Bedingungen gegeben, die von Silk'n als optimal für den Einsatz der HPL-Technologie schildert. Also wurde nach einem vorsichtigen Herantasten mit Stufe 5 losgelegt. Das Ergebnis: eine leichte Rötung, die aber nach wenigen Stunden verschwunden war. Etwas gruselig: Der gelegentliche leichte Geruch nach verbranntem Haar. Wer hätt's gedacht... dunkle Haarwurzeln in heller Haut brutzeln richtiggehend weg. Das kann allerdings schon mal kurz zwicken.

Fazit zur ersten Behandlung mit dem Silk'n’ Glide: Keine unangenehmen Nebenwirkungen, keine Schmerzen, kein unangenehmes Jucken. Ob das Versprechen der dauerhaften Haarentfernung eingehalten wird, zeigte sich aber erst einige Wochen später.

Die weiteren Behandlungen...

Brav hielten sich die Tester an den Behandlungsabstand von zwei Wochen. Bei Testperson 1 (dunkle Haut) war die Haut in den Stunden nach der Behandlung stets etwas empfindlich - nicht schmerzhaft, aber schon etwas unangenehm. Nach den ersten Phase konnte Tester 1 keinen Rückgang des Haarwuchses um 50% feststellen.

Erfolgreicher war Testperson 2 (helle Haut). Hier wuchsen die Haare wie angekündigt erst einmal nach, fielen aber nach ca. zwei Wochen teilweise aus, als wären sie in der Haut abgebrochen. Das betraf zwar deutlich weniger als 50% der Haare, aber war definitiv ein positives Ergebnis.

Und im Langzeittest...

Ab der achten Behandlung soll man den Silk'n Glide nach Bedarf anwenden. Bei Testperson 1 (dunklere Haut) war das Ergebnis enttäuschend: Trotz einer regelmäßigen Behandlung genau nach Vorgabe wurde der Haarwuchs nicht wie erwartet reduziert. Sie hatte den Eindruck, dass die Haare genauso stark wuchsen wie vorher.

Anders war es bei Testperson 2 (helle Haut, dunkle Haare). Die Haare wurden bei regelmäßiger Behandlung spärlicher, zarter und teilweise waren ganz kahle Stellen zu sehen. Hier konnten die in den Silk'n Glide gesetzten Hoffnungen erfüllt werden.

Fazit zum Silk'n Glide

Der Silk'n Glide verspricht eine effektive Methode der Haarentfernung. Eine Erfolgsgarantie gibt es nicht, außerdem muss man – wenn überhaupt – für einen sichtbaren Effekt am Ball bleiben und den Silk'n Glide regelmäßig einsetzen. Das Ergebnis hängt stark von Haut- und Haarfarbe ab und kann sich selbst dann von Person zu Person stark unterscheiden. Aber es kann funktionieren!

Man sollte nicht erwarten, ganze Hautpartien allein mit dem Silk'n Glide haarfrei zu bekommen. Ums Rasieren kommt man auch hier nicht herum. Somit bleibt das schmerzhafte Epilieren also die einzige Methode, längere Zeit stoppelfrei zu bleiben. Allerdings wird bei vielen HPL-Nutzern die Körperbehaarung dünner, und das hat eine Reihe positiver Effekte: Es erleichtert das Rasieren, es wachsen nach der Rasur weniger Haare ein, die Stoppeln sind deutlich weicher, die Haut wirkt insgesamt glatter... alles in allem kommt man seinem haarlosen Schönheitsideal deutlich näher.

Am Ende haben wir zwei Ergebnisse: Testperson 1 beendet die Behandlung des Silk'n Gilde mit einem indifferenten Achselzucken, Testperson 2 bleibt begeistert dabei.