Samsung Galaxy S4 im Test

Das Samsung Galaxy S4 ist derzeit das Topgerät aus dem Hause Samsung, zumindest bei den Smartphones mit normaler Displaygröße. Doch was ist schon normal? Mit 5 Zoll ist das S4 schon ein ordentlicher Brummer. Doch gibt es derzeit kaum ein Smartphone, das mehr kann.

Optik & Verarbeitung: Die Konkurrenz gibt sich mehr Mühe

Schon oft wurde in der Vergangenheit kritisiert, dass Samsungs Smartphones im Vergleich zur Konkurrenz rein äußerlich weniger hochwertig wirken. Freilich haben Sonys Xperia Z Reihe und HTCs One hier zuletzt Maßstäbe mit Glas und Aluminiumgehäusen gesetzt. Samsung dagegen beharrt auf einfachem Kunststoff und das bei fast all seinen Geräten. Immerhin kam das Galaxy Note 3 zuletzt mit einer Rückseite in Lederoptik auf den Markt. Das S4 hingegen besteht überwiegend auf Plastik. Doch ist es deshalb weniger hochwertig? Nicht wirklich. Zwar wagt Samsung beim Design nicht ganz so viel, wie Sony oder HTC, dennoch wirkt das Galaxy S4 sehr gut verarbeitet und überaus schick. Unser Testgerät kommt in Weiß. Die Farbe ist sicher nicht jedermanns Sache, aber glücklicherweise bietet Samsung das Smartphone ja auch noch in Schwarz und Blau an. Mit 130 Gramm hat der Hersteller das Gewicht sehr in Grenzen halten können. Allerdings ist das S4 durch das große Display auch insgesamt recht sperrig geraten, was aber für alle 5-Zöller gilt. Ein 4-Zoll-Smartphone liegt eventuell etwas besser in der Hand, dafür hat man aber auch weniger Übersicht auf dem Screen. Mit knapp 8 Millimetern ist das Galaxy S4 sehr dünn und passt tatsächlich so gerade eben noch in die Hosentasche einer nicht ganz so engen Jeans. Etwas ungünstig platziert ist die Kameralinse in der oberen Hälfte des Gehäuses. Sie ragt leicht aus  heraus, so dass das Smartphone auf der Linse aufliegt. Entsprechend sollten Fotofans sie öfter mal putzen.

Note: 2+

Display: Exzellent

Mit der Displaydiagonale ist das so eine Sache. Sicher, je größer das Display, desto mehr Übersicht hat der Betrachter. Doch ist ein Smartphone noch immer ein mobiles Gerät und das sollte schon in der Hosentasche Platz finden. Letzteres klappt bei der 5 Zoll Diagonale des Samsung Galaxy S4 noch einigermaßen. Das große Display birgt aber noch weitere Tücken. So ist für Menschen mit kleinen Händen keine bequeme Einhand-Bedienung mehr möglich. Das ist für jemanden, der ein 4-Zoll-Gerät gewohnt ist, zunächst einmal eine Umstellung. Auch die virtuelle Tastatur wird, selbst im Hochformat, am besten mit beiden Händen bedient, um Fingerverrenkungen zu vermeiden. Kurzum, das Samsung Galaxy S4 ist ein Gerät für die beidhändige Bedienung, was vielleicht nicht jedem liegt.
Über die Darstellungsqualität des Touchscreens beim Samsung Galaxy S4 gibt es hingegen keine zwei Meinungen. Sie ist schlichtweg exzellent. Das Display löst in Full-HD auf. Einzelne Pixel sind selbst mit der Lupe nicht zu erkennen. Displayhelligkeit und Kontrast des Super AMOLED Displays sind mehr als praxistauglich. Da wir an dieser Stelle nur die Qualität der Darstellungen bewerten, gibt es die Bestnote in dieser Disziplin.

Note: 1

Im Vergleich: Das Samsung Galaxy S4 mit dem 130 Euro günstigen LG Optimus L5 II.

Hardware: Butterweich

Das Samsung Galaxy S4 arbeitet je nach Land mit einem 1,9 Gigahertz Quadcore-Prozessor oder einem 1,6 GHz Octacore-Prozessor. In Deutschland wird nur das Modell mit Quadcore-Chip angeboten. Das ist schade, denn der Octacore-Chip soll noch etwas leistungsstärker und stromsparender sein. Das Android 4.3 Betriebssystem läuft aber auch mit Quadcore-Power in unserem Test butterweich. Im AnTuTu-Benchmark landet es unter den Topgeräten und ist nur unwesentlich schlechter als das LG G2, das Xperia Z Ultra und das Samsung Galaxy Note 3. Dafür landet es immerhin vor dem HTC One. Den Unterschied zwischen den einzelnen Topmodellen bemerkt man aber in der Praxis kaum.
Die Adreno 320 Grafikeinheit sorgt auch bei aufwendigen Spielen für flüssige Darstellung. Ruckler waren dem Smartphone keine zu entlocken. Selbst bei mehreren gleichzeitig geöffneten Apps gerät das Handy nicht ins Schwitzen. Dafür sorgt auch der üppige 2 Gigabyte Arbeitsspeicher. Das Smartphone wird mit 16 Gigabyte internem Nutzerspeicher ausgeliefert. Auf unserem Testgerät sind davon nur etwa 9,5 Gigabyte verfügbar. Das reicht immer noch für den Grundstock an nützlichen Apps und etwas Musik aus. Wer sich mehr wünscht, der kann den Speicher per microSD-Karte erweitern. Allerdings lassen sich nicht alle Apps auf die Speicherkarte auslagern. Einige müssen zwingend im Gerätespeicher Platz finden.

Note: 1

Internet & Verbindungen: Nur das Allerbeste

In Sachen Connectivity kommt beim Samsung Galaxy S4 natürlich nur das Allerfeinste zum Einsatz. LTE, UMTS mit HSPA+ und WLAN-n/ac sorgen für schnelles Internet. Im mobilen Netz ist das Samsung Smartphone damit, auch dank des besonders fixen Prozessors, rasend schnell unterwegs. Zur Verbindung mit anderen Mediengeräten steht ein MHL-Anschluss zur Verfügung. Des Weiteren gibt es NFC und Bluetooth für die Kurzstreckenübertragung von Daten bzw. die einfache Koppelung mit anderen Geräten. Für Orientierung sorgen GPS und GLONASS. Außerdem ist ein Infrarot-Sensor eingebaut, mit dem man sein Handy zur Fernbedienung, z.B. für den Fernseher oder die Stereoanlage umfunktionieren kann.

Note: 1

Nicht alle vorinstallierten Funktionen auf dem S4 sind von Nutzen.

Bedienung & Software: Kann alles... und noch mehr

Wenn man das Samsung Galaxy S4 zum ersten Mal einschaltet, muss man zunächst einmal aufräumen. Samsung hat das Smartphone mit sehr vielen Zusatzapps und Widgets ab Werk bestückt, die sich teilweise schon auf den diversen Ebenen des Startscreens breit machen. So bietet die App S Travel Reiseinformationen, S Health kümmert sich umfassend um die Gesundheit des Smartphone-Besitzers. Während wir S Travel im Testzeitraum nicht brauchten, schließlich waren wir ja bei der Arbeit und nicht im Urlaub, ist S Health irgendwie ein nettes Spielzeug. So weiß der Tester jetzt, dass er pro Tag etwa 10 Kilometer zu Fuß zurücklegt und dass es im eTest.de Büro ein Grad zu warm ist, mindestens. Mit S Health kann man außerdem sein Training planen und seine Ernährung überwachen. Mit der App „Story Album“ kann man digitale Fotoalben erstellen. Zum üppigen App-Programm ab Werk gehören außerdem ein Übersetzer und ein Text- und Bildscanner sowie Office-Software aus dem Hause Polaris zum Anzeigen von Dokumenten.
Mit Samsungs TouchWiz Bedienoberfläche kamen wir im Test insgesamt sehr gut zurecht. Zwar muss man sich von Hersteller zu Hersteller immer ein wenig umgewöhnen, wenn es um die Bedienung der unterschiedlichen Smartphones geht, insgesamt haben aber alle namhaften Hersteller mittlerweile eine komfortable Lösung gefunden. Wem TouchWiz in seiner Basisversion noch nicht übersichtlich genug ist, der findet in den Einstellungen auch einen „Einfachen Modus“, der uns schon bei unserem Test des Samsung Galaxy Ace 3 sehr gut gefiel und der auch beim S4 den Einstieg für weniger technikaffine Menschen erleichtert. Das Samsung Galaxy S4 lässt sich auch per Gesten und Sprache steuern, noch ist die Bedienung per Finger aber deutlich komfortabler, auch wenn man aufgrund des großen Displays im Idealfall beide Hände dazu benutzen sollte.
Doch das war noch nicht alles, an smarten Bedienhilfen. Das Galaxy S4 schaut dem Nutzer auch in die Augen. Die Funktion 'Smart Stay' sorgt dabei dafür, dass das Display nicht automatisch abgeschaltet wird, wenn der Nutzer gerade einen Text liest. Im Test nervte das aber mehr als es nützte. Immer wieder erschien ein Auge auf dem Display, das anzeigte, dass die Frontkamera gerade das Auge des Nutzers suchte und so den Lesefluss unterbrach. Immerhin erkennt das Smartphone die Augen unseres Testers tatsächlich zuverlässig. 'Smart Scroll' erwies sich als noch weniger ausgereift. Normalerweise soll das S4 damit auf einer Webseite weiter nach unten scrollen, wenn der Nutzer beim Lesen am Ende der Seite angelangt ist. Im Test scrollte das Smartphone aber auch vorher gerne mal und unterbrach so den Lesefluss. Sowohl Smart Stay als auch Smart Scroll sind sicher interessante Features und gute Ideen, Samsung muss aber an der Umsetzung noch etwas feilen. Aufgrund der vielen Möglichkeiten, der zahlreichen ab Werk installierten Apps und der insgesamt komfortablen Bedienung gibt es auch in dieser Disziplin die Höchstwertung.

Note: 1

Kamera & Multimedia: Starke Kamera

Die 12,8 Megapixel starke Kamera des Samsung Galaxy S4 hinterließ im Test einen ordentlichen Eindruck und kann durchaus eine günstige Kompaktkamera ersetzen. Die Bilder gelangen sowohl im Freien, als auch bei Kunstlicht im geschlossenen Raum scharf und farbecht.

Die Testbilder der Kamera des Samsung Galaxy S4 machten einen exzellenten Eindruck.

Musik kann man mit dem Samsung Galaxy S4 über Kopfhörer oder über den integrierten Lautsprecher genießen. Letzterer tönte im Test recht laut, klang aber nicht wirklich schön. Für einen Handylautsprecher ist das aber in Ordnung, denn Gesprächspartner sind im Freisprechmodus durchaus gut zu verstehen. Die mitgelieferten Kopfhörer, die bei unserem Testgerät passenderweise in der Farbe Weiß dabei waren, klingen für den Anfang absolut ausreichend gut. Zudem wirken sie recht hochwertig, was für mitgeliefertes Zubehör bei Smartphones leider nicht selbstverständlich ist. Im Kabel sind ein Freisprechmikro und eine Fernbedienung eingebaut, mit der man auch die Sprachsteuerung aktivieren kann. Der Musikplayer machte auf den ersten Blick einen schlichten und komfortablen Eindruck. Wenn man sich ein wenig in die Einstellungen vertieft, kann man z.B. den Sound dem individuellen Geschmack anpassen. Zwar gibt es z.B. mit dem Nokia Lumia 920 noch bessere Kamerahandys und die Stereolautsprecher des HTC One klingen sicher noch besser, dennoch bietet das Samsung Galaxy S4 ein hervorragendes Multimedia-Gesamtpaket.

Note: 1

Telefonie: Gewöhnungsbedürftige Geräuschunterdrückung

Der 2600 mAh starke Akku des Samsung Galaxy S4  hielt im Test etwa anderthalb bis zwei durchschnittliche Arbeitstage mit einer Akkuladung bei mäßiger Nutzung. Das ist für ein Smartphone ein hervorragender Wert. Der Akku lässt sich im Gegensatz zu einigen Konkurrenzgeräten austauschen. Beim Telefonieren muss sich der Nutzer zunächst an die hervorragende Geräuschunterdrückung gewöhnen, denn wenn niemand spricht ist es absolut still. So denkt man anfangs leicht, die Verbindung sei abgebrochen. Doch auch an diese Technik gewöhnt man sich schnell. Die Sprachqualität konnte in unserem Test in jedem Fall überzeugen. Auch mit dem Empfang gab es keinerlei Probleme. Selbst in schlecht versorgten Gebieten kann man noch telefonieren.

Note: 1

Fazit: Wunderwerk der Technik

Das Samsung Galaxy S4 ist wahrlich ein Wunderwerk der Technik. Gefühlt fanden wir in knapp anderthalb Wochen Test jeden Tag eine spannende neue Funktion. Für Einsteiger ist das Samsung Galaxy S4 aufgrund dieser Vielfalt daher sicher nicht empfehlenswert. Echte Technikfreaks werden sich über all den Schnickschnack sicher freuen. Ob man nun ein solches Alleskönner-Smartphone braucht, bleibt jedem selbst überlassen. In jedem Fall ist das Samsung Galaxy S4 eines der besten Smartphones auf dem Markt.

Note: 1

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