BlackBerry Z10 im Test

Mehr als ein Jahr hat RIM nichts von sich hören lassen, in der Handy-Zeitrechnung dürfte das in etwa das siebenfache sein. Jetzt ist der Hersteller, der einst die Business-Welt mit seinen QWERTZ-Blackberrys beherrschte, wieder da mit einem komplett neuen Betriebssystem und neuem Namen. Die Firma "Research in Motion" (RIM) heißt jetzt wie ihre Smartphones, nämlich Blackberry. Außerdem stellte man Musikstar Alicia Keys als "Global Creative Director" vor. Achja, neue Smartphones gab es auch, z.B. das Blackberry Z10 ohne die typische Blackberry-Tastatur, dafür aber mit hochauflösendem Touchscreen.

Optik: Schnörkelloses Understatement

Wie man es von einem Blackberry erwartet, sieht das Z10 sehr edel aus, verzichtet aber auf extravagante optische Spielereien. Stattdessen ist schnörkelloses Understatement angesagt. Die Hülle besteht zwar offenbar überwiegend aus Kunststoff, ist aber hervorragend verarbeitet. Das HAndy wurde im Test als schlank und leicht beschrieben. Von den Außenmaßen her liegt das Blackberry Z10 zwischen dem iPhone 5 und dem Samsung Galaxy S3.

Display: Auf Topniveau

Der 4,2 Zoll große Touchscreen des Blackberry Z10 löst in HDready auf, was eine hervorragende Pixeldichte ergibt. Damit liegt der Screen fast auf einem Niveau mit dem des iPhone 5. Er überzeugt zudem mit einer guten Helligkeit und hervorragenden Kontrastwerten.

Hardware: Flüssige Bedienung garantiert

Das Blackberry Z10 arbeitet mit einem 1,5 Gigahertz starken Dualcore-Prozessor und 2 Gigabyte Arbeitsspeicher, was für flüssige Bedienung locker ausreicht. Damit spielt das BlackBerry nicht ganz in der obersten Liga mit, sondern ist in etwa auf einer Höhe mit dem Sony Xperia V. Der mit 16 Gigabyte großzügig bemessene interne Speicher kann per microSD-Speicherkarten erweitert werden. Auch der Akku lässt sich austauschen. Es gibt sogar ein mobiles Ladegerät, in das sich ein zweiter Akku einstecken lässt, um den Blackberry unterwegs per USB-Anschluss mit neuem Saft zu versorgen.

Betriebssystem: Der Neuanfang

Während selbst Samsung sein eigenes OS Bada aufgegeben hat und auch Nokia Symbian so langsam auf das Abstellgleis schiebt, hält Blackberry an seinem eigenen Betriebssystem fest. Blackberry OS 10 wurde immerhin komplett neu entwickelt und ist zunächst auch nur auf den beiden neuen Geräten Z10 und Q10 verfügbar. Ein Update für ältere Geräte wird es nicht geben. Nach wie vor ein Problem an der proprietären Lösung ist die recht kleine App-Auswahl. Für Software-Entwickler ist es schlichtweg lukrativer, Programme für Android oder iOS zu entwickeln, weil es mehr Geräte gibt, die mit diesen Betriebssystemen arbeiten.

Mit dem Blackberry Hub bietet das neue OS eine zentrale Sammelstelle für Nachrichten aller Art. Mit einem Fingerwisch lässt sich der Hub jederzeit vom Displayrand ausziehen. Blackberry Flow bezeichnet eine neue Gestensteuerung, die z.B. das Verfassen von Nachrichten leichter machen soll. Ein Highlight ist, auch ohne physische Tasten die QWERTZ-Tastatur, die eine sehr intelligente Worterkennung hat, die sich auf die Schreibgewohnheiten des Benutzers einstellt. Die Sprachsteuerung orientiert sich offenbar an Apples Siri und soll den Alltag ebenfalls enorm erleichtern. Mit Blackberry Balance soll es möglich sein, private und berufliche Daten strikt zu trennen.

Und das sind nur einige der neuen Funktionen des generalüberholten OS, das einen guten Eindruck macht, aber keine Revolution ist, die es wohl bräuchte, um den Käufern die Beeren-Smartphones wieder schmackhaft zu machen. Immerhin lassen sich die neuen Blackberrys auch ohne kostenpflichtige Zusatzservices des Herstellers nutzen. Allerdings benötigt das neue Blackberry OS mehr Eingewöhnungszeit als etwa Android und erst recht als Windows Phone. Das meiste, was Blackberry bietet, können iOS und Android außerdem schon lange. Für berufliche Nutzer könnte das neue OS aber eine Alternative sein.

Internet & Verbindungen: Nichts zu meckern

In Sachen Verbindungsstandards kann man beim Blackberry Z10 nicht meckern. Für schnelle Datenübertragung sorgen HSPA+ und LTE. Das Touch-Blackberry unterstützt außerdem den Nahfunk NFC, Bluetooth und hat einen HDMI-Ausgang. WLAN-n ist auch an Bord und unterstützt auch das bei Handys selten anzutreffende 5 GHz Band.

Multimedia: 8 Megapixel

Im Blackberry Z10 steckt eine 8 Megapixel-Kamera mit Fotolicht, die FullHD-Videos drehen kann. Unter guten Bedingungen macht die Cam ordentliche Bilder. Insgesamt sind sie aber nicht ganz so gut, wie bei den derzeit besten Handycams, die etwa im iPhone 5, dem HTC One X+ oder dem Nokia Lumia 920 arbeiten. Dazu fehlt es den Blackberry Fotos etwas an Schärfe. Bei schlechten Lichtverhältnissen nimmt die Bildqualität zudem rapide ab.

Fazit: Zu wenig für einen Neuanfang

Das BlackBerry Z10 weiß nicht so recht, ob es Business-Gerät oder Smartphone für jedermann sein möchte. Ihm fehlen ein wenig die Argumente, um den Käufer vom Umstieg auf Blackberry OS zu überzeugen, auch wenn es insgesamt ein sehr gutes Gerät ist.