Archos 50c Oxygen im Test

Nach dem Wiko Highway kommt mit dem Archos 50c Oxygen nun ein zweites Smartphone aus Frankreich mit einem Octacore-Prozessor, also einem Chip mit acht Kernen auf den Markt. Das ist sicher werbewirksam, aber in der Praxis nicht unbedingt von Vorteil. Doch auch sonst ist das Archos 50c Oxygen ein ordentlich ausgestattetes Mittelklasse-Modell zu einem Preis von um 200 Euro.

Optik: Sieht edel aus

Das Archos 50c Oxygen macht äußerlich durchaus etwas her. Das Gehäuse ist etwas kantig und erinnert ein wenig an das Motorola Razr i. Es ist sehr schlank, auch wenn die Grundfläche wegen des 5 Zoll Displays natürlich etwas ausladender ist. In die Hosentasche sollte das Archos Smartphone aber allemal passen. Mit 140 Gramm ist es für seine Größe recht leicht. Wirklich hochwertig wirkt das Archos nicht. Bei Druck auf das Gehäuse fallen Knarzgeräusche negativ auf.

Display: Groß, aber nicht die beste Auflösung

Der 5 Zoll große Touchscreen kommt von der Diagonale her nah an die aktuellen Flaggschiffmodelle wie HTC One m8 oder Samsung Galaxy S5 ran, nicht aber auf Seiten der Auflösung. Die ist aber mit 720p (entspricht HDready) immer noch knackscharf. Zumindest theoretisch, denn in der Praxis sind die Darstellungen nicht ganz scharf. Helligkeit und Farbtreue könnten besser sein.

Hardware & Betriebssystem: Altes Android & Prozessorschwindel

Archos setzt auf das nackte, d.h. nicht mit einer eigene Bedienoberfläche versehene Android 4.2 'Jelly Bean'. Das wird Puristen auf der einen Seite freuen, denn nicht immer bringen die vielen herstellerseitigen Anpassungen einen echten Mehrwert, auf der anderen Seite handelt es sich leider nicht um die aktuellste Android-Version. Werbewirksames, vermeintliches Highlight des Archos 50c Oxygen ist sein Octacore-Prozessor mit acht Prozessorkernen. Das sind doppelt so viele, wie etwa beim Samsung Galaxy S5 zum Einsatz kommen. In gewisser Weise ist das aber Etikettenschwindel, denn viele Prozessorkerne bringen nicht viel, wenn die Leistung nicht stimmt. Sie helfen vor allem beim Multitasking, auf die tatsächliche Performance ist ihr Einfluss gering. Dafür kommt es vor allem auf die Taktung an und die ist beim Mediatek Prozessor im Archos Smartphone geringer (1,7 GHz) als etwa beim Samsung Galaxy S5 (2,5 GHz). Das Samsung Smartphone dürfte daher auch in den Benchmarks deutlich die Nase vorn haben. Der Arbeitsspeicher ist mit 1 Gigabyte zwar ordentlich, aber auch geringer als bei aktuellen Highend-Smartphones. Im Alltag sollte die Hardware-Power des Archos 50c Oxygen aber locker für flüssige Bedienung und auch für anspruchsvolle Spiele ausreichen.

Das bestätigt sich im Test, denn das Archos lief hier tatsächlich absolut flüssig und ohne Ruckler. Auch etwas aufwendigere Spiele laufen flüssig. Bei dauerhafter starker Beanspruchung wird das Archos aber recht warm rund um die Kameralinse.

Der Datenspeicher für den Endnutzer beschränkt sich beim Archos auf 8 Gigabyte, wobei ein Teil bereits vom Betriebssystem belegt ist. Nur 5 Gigabyte stehen dem Nutzer ab Werk zur Verfügung. Eine Erweiterung ist aber per microSD-Karte bis 64 GB möglich. Einige, aber längst nicht alle Apps lassen sich auf die Speicherkarte auslagern.

Verbindungen: Mit Platz für zwei SIM-Karten

Das Archos 50c Oxygen surft leider nicht im High-Speed-Netz LTE, sondern nur im UMTS-Standard, hat aber immerhin den Datenbeschleuniger HSPA+ an Bord, der auch für ordentliches Tempo sorgt. Noch schneller voran geht es freilich an einem WLAN-Hot-Spot. Per WiFi-Direct kann das Handy Daten mit anderen kompatiblen Geräten austauschen und Mediendateien per DLNA z.B. auf den Fernseher streamen. Außerdem gibt es Bluetooth, um drahtloses Zubehör, z.B. Headsets oder Lautsprecher anzuschließen und GPS zur mobilen Navigation. Nicht zu vergessen ist die Dual-SIM-Funktion. Das Archos 50c Oxygen kann also über zwei Telefonnummern Gespräche führen und entsprechend zwei SIM-Karten aufnehmen. Im Gegensatz zu den meisten anderen Dual-SIM-Smartphones, können beim Archos beide SIMs im UMTS-Netz funken.

Multimedia: Oberes Mittelfeld

Die 8 Megapixel Kamera mit Autofokus und Fotolicht hat zumindest technisch das Potential für Ergebnisse, die sich im oberen Mittelfeld der Testskala einreihen könnten. Allerdings ließen sich im Test nur Fotos mit 6 oder 1 Megapixel machen. Das Kamera-Menü nervte durch seine Unübersichtlichkeit. Die Ergebnisse konnten im Test kaum überzeugen. Die Bildschärfe ist schwach, schnell machen sich Artefakte und Bildrauschen breit. Videos nimmt das Smartphone in Full-HD auf. Die Ergebnisse sind hier tatsächlich schön scharf.

Telefonie:

Die Sprachqualität könnte beim Archos besser sein. Gesprächspartner sind zwar zu verstehen, klingen aber etwas matschig und manchmal auch blechern. Die Lautstärke ist hingegen ordentlich, das gilt aber nicht für den integrierten Freisprecher. Mit dem 2000 mAh Akku schafft man es normalerweise gerade so über den Tag. Bei intensiver Nutzung muss man eventuell schon vorher einen Zwischenstopp an der Steckdose einlegen.

Fazit: Ein Blender? Jein

Vom Achtkern-Prozessor sollte man sich nicht blenden lassen. Das Archos 50c Oxygen ist ein ordentlich ausgestattetes Mittelklasse-Smartphone zu einem guten Preis, das einen optisch hochwertigen Eindruck macht. Es ist jedoch in allen Breichen etwas schlechter ausgestattet als aktuelle Flaggschiff-Phones. Interessant macht es seine Dual-SIM-Funktion. Im Alltag schlägt sich das Archos eigentlich ganz ordentlich, jedoch muss man sowohl bei der Kamera, als auch beim Display, beim Akku und beim Telefonieren Abstriche machen. Eine Alternative für Besitzer zweier SIM-Karten ist vor allem das Acer Liquid S1 mit noch größerem Display.