LG 47LA6608 im Test

Die gute alte Fernbedienung hat ausgedient – zumindest wenn es nach LG geht. Fast alle Smart-TV-Neuheiten des südkoreanischen Herstellers, auch der hier vorgestellte 47LA6608 mit 47-Zoll-Bilddiagonale (119 cm), werden ohne eine klassische Fernbedienung ausgeliefert. Stattdessen liegt den Geräten nur noch die "Magic Remote" getaufte Fernbedienung bei. Eine auf den ersten Blick gewagte Entscheidung...

Bedienung – per zeigen, klicken, scrollen und sprechen

Die auf wenige Tasten reduzierte und mit einem Scrollrad ausgestattete Magic Remote erinnert entfernt an den Steuerknüppel der Wii-Konsole und funktioniert so ähnlich wie eine PC-Maus. Möchte der Nutzer durch Menüs, Senderlisten und Internetseiten navigieren, muss er nichts weiter tun, als mit der Magic Remote auf den Bildschirm des LG 47LA6608 zu zeigen, zu scrollen und zu klicken. Klingt einfach – ist es auch. Trotzdem konnte die innovative Fernbedienung nicht jeden Tester restlos überzeugen. Mancher hätte lieber noch eine konventionelle Fernbedienung als Ergänzung zur Magic Remote. Der Mensch ist halt ein Gewohnheitstier.
Natürlich hat LG auch noch eine kostenlose Remote App in petto, sodass alternativ zur Magic Remote ein Smartphone oder Tablet als Fernbedienung für den Fernseher herhalten kann. Die Remote App ist wie üblich für Geräte mit iOS- (iPhone, iPad) oder Android-Betriebssystem erhältlich.

Ausstattung und Funktionen – alles drin, alles dran

Dass LG seinem 47LA6608 keine konventionelle Fernbedienung spendiert hat, liegt in erster Linie an den vielen Web- bzw. Smart-TV-Anwendungen, die der Fernseher an Bord hat. Denn die wären mit einer normalen Fernbedienung mehr als umständlich zu bedienen.
Das Smart-TV-Angebot beinhaltet unter anderem einen Webbrowser (mit Flash- und HTML 5-Unterstützung), unzählige Apps für beliebte Online-Dienste und Spiele, Zugang zu den HbbTV-Mediatheken einiger TV-Sender sowie vielseitige Vernetzungsmöglichkeiten. Beispielsweise beherrscht der mit integriertem WLAN ausgestattete LG 47LA6608 den neuen Miracast-Standard für eine drahtlose Bildübertragung. Damit lassen sich Videos, Fotos und andere Inhalte, die sich auf einem Smartphone oder Tablet befinden, im Nu auf den großen Fernsehbildschirm schieben. Ebenso ist es möglich, das TV-Programm auf das mobile Gerät zu streamen. Neben Miracast unterstützt der Fernseher noch DLNA, NFC und MHL, wobei letzteres ein optionales Adapterkabel voraussetzt. Ebenfalls separat erhältlich ist eine Kamera für Skype-Videoanrufe (LG AN-VC400); beim teureren LG 47LA8609 ist die Kamera schon eingebaut.
Auf die altmodische Art per USB klappt das Zuspielen von Multimedia-Inhalten natürlich auch. Darüber hinaus lässt sich das TV-Programm, das per Triple-Tuner empfangen wird, per USB auf einer externen Festplatte mitschneiden (USB-Recording). Davon ausgenommen sind wie immer verschlüsselte Sender, die sich in Verbindung mit einem CI+-Modul samt Smartcard des gewünschten Pay-TV-Anbieters freischalten lassen.
Was man dem LG 47LA6608 allenfalls vorwerfen könnte, ist die Tatsache, dass er nur drei HDMI-Anschlüsse mitbringt. Für manch einen Kaufinteressierten ein HDMI-Anschluss zu wenig.

Bildqualität – insgesamt gut, wenngleich nicht perfekt

LG hat beim 47LA6608 kein einfaches LCD-Panel, sondern ein IPS-LCD-Panel verbaut. IPS-LCD-Panels sind vergleichsweise blickwinkelstabil, liefern also auch aus größeren Betrachtungswinkeln ein kontraststarkes Bild. Apropos Kontrast, dem soll durch eine moderne LED-Hintergrundbeleuchtung auf die Sprünge geholfen werden. In Sachen Bewegungsschärfe setzt der 47LA6608 auf 400-Hz-Technik (400 Hz MCI).
Wie üblich verlassen wir uns bei der abschließenden Bewertung der Bildqualität auf das Urteil der Testmagazine. Dies fällt überwiegend positiv aus. Insbesondere die natürlichen Farben, die gute Schärfe und die flüssige Wiedergabe von Bewegungen bringen dem LG 47LA6608 wertvolle Pluspunkte ein. Zudem wird in jedem Test der in der Tat große Betrachtungswinkel gelobt. Perfekt ist die Bildqualität aber nicht. Nach Meinung einiger Tester könnte das Schwarz tiefer ausfallen.
Die Polarisationstechnik sorgt für ein flimmerfreies 3D-Vergnügen, wenngleich damit ein leichter Auflösungsverlust einhergeht. Vier Polarisationsbrillen werden gleich mitgeliefert. Obendrauf packt LG noch zwei Dual Play-Polarisationsbrillen, die aber nicht der 3D-Wiedergabe dienen. Sie ermöglichen den Vollbildmodus bei Konsolenspielen für zwei Spieler (Fullscreen-Gaming). Einen solchen Vollbildmodus bieten zum Beispiel auch einige TV-Geräte von Philips oder Sony; bei diesen Herstellern gibt’s die dafür benötigten Brillen aber in der Regel nur als optionales Zubehör.

Hinweis: Unter der Bezeichnung 47LA6678 ist der hier vorgestellte Fernseher von LG auch mit einem weißen Gehäuse zu haben.