Nikon Coolpix P500 im Test

Die Nikon Coolpix P500 ist laut Test ein Megazoom mit einer breiten Zielgruppe im Visier. Sie ist die Fortsetzung der erfolgreichen P-Reihe, die mit der P90 und der P100 einen ausgezeichneten Start hatte. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn beide Digitalkameras konnten in diversen Testberichten mehrere Auszeichnungen einfahren. Die Nikon P500 scheint diesen Trend fortzusetzen. Inzwischen gibt es die Nachfolgerin P510, die den Zoom der P500 toppt: sie bietet einen 42-fachen Zoom von 24 bis 1000mm!

Gehäuse - Klappdisplay und elektronischer Sucher
Für den großen Zoom, der in der Nikon P500 steckt (sage und schreibe ein 36-facher Zoom) ist die Digitalkamera immer noch recht klein. Trotzdem ist sie dank eines guten, DSLR-artigen Griffs gut zu halten. Besonders hat im Test der Klappmonitor gefallen, dieses ist nach oben und unten neigbar, aber leider nicht seitlich schwenkbar. Es ist mit 3 Zoll schön groß und sehr hoch auflösend mit 921.000 Pixeln – weit über Durchschnitt. Auch ein elektronischer Sucher ist mit an Bord, der im Test aber nur mäßig abschnitt. Nur eine Notlösung also. An der Umschaltung zwischen dem Sucher und dem Display wurde in den Testberichten außerdem kritisiert, dass es keine automatische Umschaltung gibt und der Schalter nicht sehr gut zu erreichen sei. Ein Test bemängelte das schlecht platzierte Stativgewinde.

Bedienung - kinderleicht bis fortgeschritten
Bei der Bedienung werden sowohl Anfänger als auch Fortgeschrittene glücklich: neben einer intelligenten Automatik, einer Vollautomatik und 19 Szeneprogrammen gibt es auch das volle Programm manueller Einstellungsmöglichkeiten (P/S/A/M) oben auf dem Wahlrad. Dadurch eignet sich die Kamera auch für Fortgeschrittene. Oder als Lehrer: wer sie als absoluter Anfänger erwirbt, hat später immer noch die Möglichkeit, sich weiterzubilden und durch manuelle Einstellungsmöglichkeiten mehr aus den Bildern zu holen.

Optik - das Brennweitenmonster
Die Nikon P500 präsentiert sich als Brennweitenmonster für Fortgeschrittene: 22,5 bis 810 mm bietet die Digitalkamera – dieser 36-fache Zoom ist sowohl in puncto Weitwinkel als auch im Telebereich rekordverdächtig! Die langen Brennweiten werden natürlich von einem optischen Bildstabilisator unterstützt. Dieser arbeitet laut Test zweifach: einmal durch beweglich gelagerte Linsen, dann durch eine elektronische Verschiebung auf dem Sensor, ähnlich wie bei Camcordern. Dazu gibt es eine automatische ISO-Erhöhung, die die Belichtungszeit verkürzt und so die Gefahr von Verwacklungen verkleinert und die bereits aus anderen Kameras  bekannte „Best Shot“-Automatik, die mehrere Bilder aufnimmt und aus der Reihe das Schärfste auswählt. Die Anfangslichtstärke ist mit f3,4 bis f5,7 eher durchschnittlich.

Bildqualität - Zoomkompromisse unvermeidlich
Mit einem rückwärtig belichteten (d.h. größere belichtbare Fläche) CMOS-Sensor mit moderaten 12 Megapixeln (d.h. große, rauschunempfindliche Pixel) darf man auf eine anständige Bildqualität hoffen - auch wenn bei Megazoomern diesbezüglich immer Kompromisse einzugehen sind. Die Tests haben unsere Vermutung bestätigt. Es ist teilweise starke chromatische Aberration in den Randbereichen festzustellen, also Farbsäume an Kontrastkanten. Eine solche taucht oft bei großen Zoomumfängen auf. Durch diese Farbsäume „verwaschen“ die Kanten, was auf die Auflösungsmessung schlägt. Verzeichnung, also Verzerrung der Bilder in den Brenweitenextremen, ist laut Test hingegen kaum auszumachen - wir (und einige Tests) vermuten, dass hier eine interne Bearbeitung nachgeholfen hat. Das gleiche gilt für die Vignettierung, also die Randabschattung, die bei der P500 absolut unproblematisch war. Sehr gut gefallen kann aber die Schärfe der Fotos in der Bildmitte. Das Rauschverhalten ist gut, erst ab ISO 800 sind Glättungseffekte durch den Weichzeichner der Rauschunterdrückung zu sehen, hier ist auch das Rauschen langsam erkennbar. Die Bilder in der höchsten ISO-Einstellung von ISO 3.200 sind laut Test kaum noch zu gebrauchen. Sehr gut hat im Test die Farbdarstellung der Nikon P500 gefallen. Der automatische Weißabgleich arbeitete treffsicher und zuverlässig. Blau- und Rottöne wurden übersättigt, was auf die Zielgruppe der Nikon P500 hinweist: Photoshop-Muffel, die das Foto nicht mehr groß überarbeiten wollen. Mit übersättigten Farben wirken die Fotos brillanter als realistische Abbildungen und treffen eher den Massengeschmack.

Ausstattung - Full-HD-Video, Panoramamodus, aber kein Blitzschuh
Ein Videomodus wird natürlich geboten, der - ganz auf Höhe der Zeit - eine Full-HD-Auflösung von 1.080p und Stereoton anbietet. Der optische Zoom steht dabei zur Verfügung, außerdem gibt es Zeitraffer- und Zeitlupen-Aufnahmemodi. Für Videoaufnahmen gibt es einen eigenen Auslöseknopf, so dass man nicht erst lange hin- und herschalten muss. Hinter dem Modus „HS“ verbirgt sich übrigens ein Highspeed-Modus. Hier werden in VGA-Qualität 120 Bilder/Sekunde oder bei reduzierter Auflösung sogar 240 Bilder/Sekunde (bei 320x240 Pixeln) aufgenommen. Die Videoqualität wurde im Test als gut beschrieben, sowohl Schärfe, Kontrast als auch die Farben konnten gefallen. Der Autofokus reagiert schnell, nur der Weißabgleich braucht einen Moment, um sich an neue Lichtquellen anzupassen. Darum kann es zu Farbverfälschungen kommen, wenn man z.B. von Lampen- zu Tageslicht wechselt. Die automatische Belichtungsnachstellung arbeitete ansonsten aber gut. Eine andere nette Spielerei ist der 360°- bzw. 180°-Panoramamodus. Der Akku hielt laut Test 130 bis 380 Aufnahmen durch - das geht besser. Bemängelt wurde das Fehlen eines Blitzschuhs.

Geschwindigkeit - gut im Weitwinkel, mies im Tele
Der Serienmodus der P500 verspricht sehr gute 8 Bilder/Sekunde bei voller Auflösung. Reduziert man diese, sind sogar bis zu 54 Aufnahmen pro Sekunde möglich. Bei der Auslösegeschwindigkeit maß ein Test gute 0,38 Sekunden im Weitwinkel (schnappschusstauglich), was sich im Tele aber auf sehr lange 1,23 Sekunden verlängerte – ein Tribut an das starke Tele.