Motorola Xoom im Test

Im Tablet Test schlägt sich das Motorola Xoom bravourös. Damit hat es ein neues Zeitalter von Android-Geräten eingeleutet, die nicht nur über den Preis überzeugen können, sondern auch bei der Qualität. Das Xoom ist schick, leicht zu bedienen, schnell, sehr gut ausgestattet und bietet Zugang zu tausenden Apps. Das Android Betriebsystem läuft sehr flüssig.

Apple führt mit seinem iPad 2 immer noch den Tablet Markt an, aber aus der praktischen Monopolstellung ist ein erbitterter Dreikampf geworden. Das Motorola Xoom und das Samsung Galaxy Tab 10.1. sind qualitativ auf Augenhöhe mit dem großen Rivalen. Googles Betriebssystem Android Honeycomb verleiht dem Xoom eine Flexibilität, die Konkurrenztablets überlegen ist. Die Hardware-Ausstattung unterstützt dies noch und macht das Xoom zu einem Premiumtablet, das bei allen Tests abräumt.

Die Testergebnisse untermauern: In Sachen Verarbeitung, Leistung, Ausdauer und Produktqualität schenken sich zwar beide Geräte nicht viel, aber Apple hat die Nase nach wie vor bei Bedienbarkeit, Softwareintegration und Einsteigerfreundlichkeit vorne. Der Vorsprung ist nicht groß, aber wird trotzdem von den meisten Testern klar benannt. Dafür kann das Motorola Xoom bei der Offenheit des Android-Betriebsystem, dem Funktionsumfang und der Ausstattung punkten.

Möchte man den "Alles-aus-einer-Hand"-Ansatz von Apple oder den "Der-Kunde-kann-selbst-entscheiden"-Ansatz von Google? Die Frage ist so zentral, dass im Prinzip alle anderen Produktmerkmale dahinter zurückstehen. Wer sich nicht mit den Details seines Tablets auseinandersetzen möchte, den wird auch der schnellere Prozessor, die bessere Ausstattung und die größere Kompatibilität des Xoom nicht überzeugen. Wer sich niemals an einen einzelnen Hersteller binden möchte, eine Ordnerstruktur für seine Dateien braucht und sich nicht damit abfinden kann, Mondpreise für Zubehör zahlen zu müssen, weil das Gerät nicht einmal einen USB-Anschluss hat, wird niemals zu einem iPad greifen, egal wie ausgereift die Bedienoberfläche ist.

Gegenüber dem Galaxy Tab, das in der gleichen Größen- und Qualitätsklasse spielt und auch mit Android Honeycomb läuft, setzt Motorola etwas mehr auf Funktionalität und weniger auf Design. Es sieht trotzdem sehr hochwertig aus, doch ist es schwerer und dicker als das Galaxy Tab. Dafür hat es eine deutlich bessere Schnittstellenpalette. Per microUSB lässt sich bequem Zubehör anschließen und auf dem Tablet abgelegte Bilder oder Filme lassen sich per HDMI einfach auf einen Fernseher transportieren. Per microSD Karte lässt sich der 32 GB Speicher erweitern. GPS erlaubt es, das Tablet auch als Navigationsgerät zu verwenden. All diese Ausstattungsmerkmale bieten weder das iPad 2 noch das Galaxy Tab 10.1.

Die Verarbeitung ist sehr hochwertig und das Design edel. Dadurch, dass es etwas bauchig ist, wirkt es aber nicht ganz so chic wie die Hochpreis-Konkurrenz. Dafür ist es robuster. Vor allem das Gorillaglas vor dem Display hält einiges aus, so dass man das Xoom auch mit nach draußen nehmen kann, ohne es wie ein rohes Ei behandeln zu müssen. Das Display ist genauso hoch aufgelöst wie das des Samsung Galaxy Tab 10.1 und besser als das des iPad 2. Das beste ist, dass die Auflösung genau richtig für 720p HD-Filme ist, die butterweich dargestellt werden. Es bietet knallige Farben, gute Blickwinkel, einen hohen Kontrast, spiegelt aber etwas zu sehr. Insgesamt liegt die Qualität gleichauf oder etwas unter der des iPads 2, je nachdem, welchem Test man traut.

Die Bedienung ist ausgereift und läuft ruckelfrei. Einzig die Bildschirmtastatur ist für Menschen mit kleinen Händen nicht optimal bedienbar. Da das Tablet mit 10,1 Zoll Bilddiagonale recht groß ist, sind die mittleren Tasten nur schwer erreichbar. Noch hat Honeycomb nicht die Ausgereiftheit von iOS erreicht, was durch eine größere Featureliste ausgeglichen wird. Es lassen sich Flash-Videos darstellen, einfach Ordner auf dem Homescreen anlegen. Webseiten lassen sich als Tabs anordnen und auf seine Daten erhält man von einem Computer so einfach Zugriff, als ob das Motorola Xoom ein USB-Stick wäre. Auf dem Homescreen lassen sich zudem Widgets anlegen. Das sind kleine Programme, die ständig geöffnet sind und Informationen wie das Wetter, Börsenkurse oder Termine anzeigen, ohne dass man dafür einen Knopf drücken muss.

Die Leistung reicht für alle anfallenden Aufgaben aus. Man kann auch problemlos mehrere Apps laufen lassen. So kann man vor allem Anwendungen wie Google Talks oder Skype im Hintergrund laufen lassen und ist so ständig erreichbar. Das Motorola Xoom lässt sich also auch als Telefonersatz nutzen. Durch die beiden guten Webcams kann man zudem Videotelefonie betreiben und passable spontane Landschaftsaufnahmen machen. All die Features zehren am Akku, so dass dieser zwar länger als die der meisten Notebooks läuft, aber vom iPad 2 um eine Stunde geschlagen wird.

Die offizielle Preisempfehlung wird von vielen Händlern deutlich unterboten, so dass das Motorola Xoom in der Praxis günstiger als die direkt konkurrierenden iPad 2 Versionen ist. Bei der Qualität muss es sich aber nicht verstecken. Hier agiert es auf Augenhöhe, wenn auch mit leicht verschobenem Akzent.