Nikon 1 S2 im Test

Die Nikon 1 S2 ist eine Systemkamera mit Wechseloptik, hat aber bei der Bedienung mehr mit einer einfachen Kompaktkamera gemein. Wer es also beim Fotografieren möglichst unkompliziert mag, aber trotzdem eine bessere Bildqualität wünscht, ist hier gut aufgehoben. Kosten soll die Nikon 1 S2 mit einem Kit-Objektiv 359,- Euro UVP oder 639,- Euro mit zwei Objektiven.  
Die ähnlich aufgebaute Vorgängerin Nikon 1 S1 ist übrigens zu Markterscheinen der S2 für unter 200,- Euro zu finden. Allerdings ist der Sensor auch eindeutig einer älteren Generation zuzuordnen.

Gehäuse – Beschränkung auf die Basis-Ausstattung

Dass die Nikon 1 S2 nicht zu den hochwertigsten Modellen gehört, lässt sich am Monitor erkennen. Dieser ist zwar mit 3 Zoll zeitgemäß groß, die Auflösung ist aber mit 460.000 Pixeln gerade mal ausreichend. Da der Systemkamera ein Sucher fehlt  (und auch keiner nachgerüstet werden kann), ist das Display die einzige Möglichkeit, die Schärfe zu beurteilen. Manuelles Scharfstellen bringt mit dieser Kamera also keinen großen Spaß. Auch auf Eigenschaften wie ein Touchscreen oder Dreh- und Schwenkbarkeit muss man hier verzichten.

Bedienung – einfacher geht es kaum

Die Nikon 1 S2 sieht nicht nur aus wie eine Kompaktkamera, sie bedient sich auch wie eine. Alle Einstellungen müssen über das Menü vorgenommen werden, da die Kamera am Gehäuse kaum Direktzugriffe hat. Immerhin hat sie ein Rändelrad für eine schnelle Navigation und eine der Tasten lässt sich mit einem häufig benötigten Parameter belegen.
Mit dieser sparsamen Ausstattung an Tasten und Knöpfen ist die Nikon 1 S2 eindeutig für Fotografen entwickelt, die es einfach mögen. Wer kaum in die Automatik eingreift, dem kommt diese einfache Bedienung entgegen. Wenn man aber zu den Fotografen gehört, die regelmäßig viel selbst einstellen, dann sollte man lieber auf eine Kamera mit mehr Tasten zurückgreifen, z.B. die Nikon 1 V3.

Bildqualität – Sensor übernommen aus höherer Klasse

Dass die Nikon 1 S2 so kompakt konstruiert werden konnte, hat nicht zuletzt damit zu tun, dass die Kamera-Reihe Nikon 1 unter den Systemkameras fast den kleinsten Sensor hat. Mit nur 13,2 x 8,8 mm ist er zwar größer als ein durchschnittlicher Kompaktkamera-Sensor, aber sehr viel kleiner als die Sensoren der Systemkameras von Panasonic, Olympus, Samsung oder Sony. Damit steht auch die Bildqualität in den meisten Tests hinter diesen Kameras zurück, aber für die Sensorgröße an sich konnte Nikon für die älteren Nikon-1-Modellen in den Tests viel Lob einheimsen.
Die Nikon 1 S2 bietet eine Auflösung von 14 Megapixeln und den Prozessor EXPEED 4A. Vermutlich steckt hier die gleiche Sensor- und Überarbeitungstechnologie wie in der Nikon 1 AW1 – und die konnte in den Tests gut abschneiden. Eine Eigenschaft hat die Nikon 1 S2 aber auch aus dem High-End-Modell Nikon 1 V3 übernommen: Beim Sensor wurde auf einen Tiefpassfilter verzichtet, was zu einer höheren Auflösung führt, aber auch die Anfälligkeit für Moirés erhöhen kann. Der ISO-Umfang der Nikon-Systemkamera reicht von ISO 200 bis 12.800.

Ausstattung – Full-HD-Videos

Ein Videomodus fehlt heutzutage in keiner Kamera. Die Nikon 1 S2 bietet in dieser Hinsicht Full-HD-Qualität mir 60p. Gestartet wird der Video-Dreh mit einem einfachen Tastendruck. Eine Zeitrafferfunktion und eine Zeitlupe sind auch mit an Bord. Nett. Während des Filmens kann weiter fotografiert werden.
Die Nikon 1 S2 bietet eine Auswahl von Effektfiltern, mit denen sich die Fotos verfremden lassen. Ein Blitz ist in der Kamera integriert. Hier ähnelt die Nikon 1 S2 den meisten Kompaktkameras, denn mangels eines Zubehörschuhs lässt sich kein externer Blitz nachrüsten. Ebenfalls gespart wurde an der Konnektivität: die Nikon 1 S2 ist nicht WLAN-fähig.

Geschwindigkeit – alles deutet auf eine Top-Leistung hin

Auf wenn es sich bei der Nikon 1 S2 um ein Mitglied der „kleinsten“ Reihe unter den Nikon-1-Kameras handelt, muss man nicht auf das verzichten, was die die Nikon-Systemkameras mit am besten können: den exzellenten und sehr schnellen Autofokus. Wie die großen Modelle der Reihe, wie z.B. die Nikon 1 V3, ist auch die Nikon 1 S2 mit einem Hybrid-Autofokus ausgestattet. Dieser arbeitet sowohl mit Phasen- als auch mit Kontrast-Technologie. Genauer: die Nikon 1 S2 kommt mit 73 Phasen- und 62 Kontrast-Messfeldern. Dass dieses Vorgehen vorzüglich klappt, haben schon andere Nikon-1-Systemkameras unter Beweis stellen können.
Beim Serienbildmodus ist die Nikon 1 S2 ebenfalls bei der Spitze mit dabei: mit einer Geschwindigkeit von ca. 20 Bildern pro Sekunde mit kontinuierlichem Autofokus können ca. 10 RAW-Bilder aufgenommen werden. Ohne Motivverfolgung ist sogar eine Geschwindigkeit von bis zu 60 Bildern/Sek drin.

Fazit & Alternativen

Die Nikon 1 S2 ist ein Sparpaket, das die hochwertigen Elemente aus der Nikon-1-Serie wie den Prozessor, den Sensor und den hervorragenden Autofokus übernimmt, sonst aber alles über Bord wirft, was die Produktionskosten erhöhen könnte. So finden sich weder ein Touchscreen, noch eine besonders gute Monitorauflösung, noch ein WLAN-Modul in der Systemkamera. Wer auf all das nicht verzichten will, muss 100,- Euro mehr auf den Tisch legen und auf die Nikon 1 J4 ausweichen.

• Eine weitere Alternative ist die Samsung NX Mini. Mit der hat Samsung eine sehr ähnliche Kamera mit der gleichen Sensorgröße auf den Markt gebracht. Das Bedienkonzept ist ähnlich, allerdings ist die kleine Samsung der Nikon1 S2 durch einen Touchscreen, einen Klappdisplay und ein Wi-Fi-Modul überlegen.
• Auch die Sony Alpha 5000 richtet sich an die Freunde der einfachen Fotografie. Sie ist sowohl der Nikon 1 S2 als auch der Samsung NX Mini durch den APS-C-Sensor überlegen, der durch seine schiere Größe eine bessere Bildqualität liefert. Allerdings ist die Kamera dadurch auch weniger schlank und leicht.
• Auch die Samsung NX3000 ist einen Blick wert. Sie hat wie die Sony-Systemkamera einen großen APS-C-Sensor und einen nach oben klappbaren "Selfie"-Monitor.