Nokia Lumia 610 im Test

Lumia für alle. Nokia hat auf dem Mobile World Congress 2012 in Barcelona mit dem Nokia Lumia 610 ein Einsteigermodell für seine neue Windows Phone Reihe präsentiert, das jugendlich gestaltet ist und eine gute Einsteiger-Ausstattung mitbringt.

Optik & Verarbeitung:
Sicher, das Nokia Lumia 610 kann es in Sachen Design und Hochwertigkeit nicht ganz mit den aktuellen Topmodellen, wie dem großen Bruder Nokia Lumia 900 aufnehmen. So ist es mit 1,2 Zentimetern nicht das dünnste Smartphone und mit 131 Gramm auch nicht das leichteste. Dafür wirkt das rundliche Gehäuse, das in verschiedenen, teils knalligen Farben erhältlich ist, sehr jugendlich. Es sieht laut Test sogar eleganter aus, als das ursprünglich teurere Nokia Lumia 710 und liegt dank Softtouch-Rückseite gut in der Hand. Die Verarbeitung ist jedoch nicht erstklassig, so entdeckten die Tester einige unregelmäßige Spaltmaße. Mit Samthandschuhen muss man das Lumia dennoch nicht anfassen.

Display:
Mit 3,7 Zoll ist der Touchscreen des Nokia Lumia 610 minimal größer als der des iPhone 4S, das ein Vielfaches kostet. Jedoch kommt im Lumia nur ein normales LCD-Modell zum Einsatz, das eine für diese Größe vernünftige, aber nicht überragende Auflösung mitbringt, die dem von Microsoft festgelegten Standard für Windows Phone 7 Handys entspricht. Inhalte stellt das Lumia damit klar und deutlich dar. Bei heller Umgebung nerven aber starke Spiegelungseffekte. Die Helligkeit des Screens geht dafür absolut in Ordnung.

Hardware & Betriebssystem:
Das Nokia Lumia 610 arbeitet lediglich mit einem 800 MHz Prozessor und 256 MB Arbeitsspeicher. Damit unterschreitet es die ursprünglichen Mindestanforderungen, die Microsoft an Smartphones mit Windows Phone 7 stellt. Möglich macht das die neueste Version des Betriebssystems Windows Phone 7.5 „Refresh“. Trotz schwächerer Hardware läuft das Nokia Lumia 610 im Alltag sehr flüssig. Nur bei aufwendigen Programmen und langen Listen gibt es gelegentlich Ruckler. An anderer Stelle muss man jedoch deutlichere Einschränkungen in Kauf nehmen: So laufen einige Apps des ohnehin nicht so üppig gefüllten App-Shops von Windows Phone nicht auf dem Lumia 610, was am geringen Arbeitsspeicher liegt. Dazu gehören leider auch so beliebte Programme wie Angry Birds und Skype. Die App-Entwickler arbeiten aber offenbar bei einigen Programmen an speziellen Versionen für das Lumia 610.
Wie bei allen Windows Phone Handys, ist auch beim Nokia Lumia 610 der Speicher nicht erweiterbar. Da die interne Datensammelstelle nur 8 Gigabyte fasst, von denen nur ca. 4,5 GB dem Nutzer zur freien Verfügung stehen, sollte man sparsam beim Speichern von Musik oder Fotos sein. Zum Ausgleich bietet Microsoft einen eigenen Cloud-Dienst namens Skydrive. Außerdem installiert Nokia einige Zusatzdienste auf dem Lumia 610, wie z.B. Nokia Navigation, Nokia Bus & Bahn oder Nokia eBooks.
Ein großer Nachteil des Lumia 610 ist die Tatsache, dass es kein Update auf das neue Windows Phone 8 erhalten wird, was für alle bislang unter Windows Phone 7 laufenden Smartphones gilt. Microsoft will jedoch einzelne Features der neuen Version auch für WIndows Phone 7 bereitstellen.

Internet & Connectivity:
Auf die allerneuesten Technologien muss man beim Nokia Lumia 610 in Sachen Verbindungen verzichten. WLAN-n und HSDPA sorgen aber für ein Mindestmaß an Geschwindigkeit im mobilen Netz. Der Upload-Beschleuniger HSUPA ist aber nicht dabei. Bluetooth ist in der Version 2.1 an Bord, ein GPS-Empfänger ebenfalls. Bei der dazugehörigen Software hat der Nutzer die Qual der Wahl: Entweder man nutzt Nokias gute und kostenlose Onboard-Navigation Nokia Maps, die jedoch durch die Onboard-Karten viel Speicherplatz verbraucht, oder man greift auf Bing Maps zurück. Für letztere Software wird jedoch eine Internetverbindung benötigt.

Multimedia:
In Sachen Multimedia bietet das Nokia Lumia 610 den normalen Standard in dieser Preisklasse. Die 5 Megapixel Kamera verfügt immerhin über ein Fotolicht und einen Autofokus. Die Ergebnisse konnten im Test bei Tageslicht kaum überzeugen und wirken z.B. etwas blass. Bilddynamik und Schärfe sind ebenfalls eher schwach. Videos nimmt die Kamera nur in VGA-Qualität auf. Musikplayer und Radio sind ebenfalls mit von der Partie. Ein ausgesprochenes Musiktalent ist das Lumia aber nicht gerade. So fehlt z.B. ein Equalizer. Der Klang ist dennoch laut Test ausgezeichnet. Videos laufen trotz schwacher Hardware recht flüssig auf dem Screen des Handys.

Telefonie:
Das Nokia Lumia 610 bot im Test eine ordentliche Gesprächsqualität. Das übliche Hintergrundrauschen könnte zwar etwas leiser sein, stört in der Praxis aber kaum. Der Empfang ist ordentlich, auch wenn die entsprechende Anzeige auf dem Display schnell weniger Balken anzeigt, was aber häufig übertrieben ist. Der Akku dürfte bei sparsamer Nutzung gute zwei Tage durchhalten, bei intensiverer Inanspruchnahme muss das Lumia dagegen jeden Abend an der Steckdose Station machen.

Fazit: Zum Preis von gerade einmal 189,- Euro bietet Nokia mit dem Nokia Lumia 610 einen gehobenen Einstieg in die Smartphone Welt. Leider führt die schwache Hardware in Verbindung mit dem Windows Phone Betriebssystem zu einigen Einschränkungen, die man bei Android-Smartphones dieser Preisklasse nicht kennt. Außerdem ist die Leistung des Lumia im Bereich Multimedia unterdurchschnittlich. Zu guter Letzt gibt es das Nokia Lumia 710 mit besserer Ausstattung im freien Handel mittlerweile günstiger als das Lumia 610.

Test zum Nokia Lumia 610 von unserem Partner Tariftipp.de