Motorola RAZR i im Test

Intel Inside ist bei Heim-PCs schon lange als Qualitätsmerkmal bekannt, nun meldet der Chiphersteller seine Ambitionen auch im Mobilfunkbereich an. Nach dem ZTE Grand X IN und einigen anderen, hierzulande eher unbekannten, Modellen, kommt jetzt mit dem Motorola RAZR i ein Smartphone auf den Markt, das mit seinem 2 GHz Prozessor neue Geschwindigkeitsrekorde aufstellen soll. Dennoch ist es preislich eher in der Mittelklasse angesiedelt.

Optik: Typisch RAZR

Das Motorola RAZR i ist in der von den letzten RAZR-Modellen bekannten, besonders schlanken, aber dafür etwas kantigen Kevlar-Optik gehalten. Die Rückseite besteht überwiegend aus dem High-Tech Werkstoff, während die Vorderseite von einem fast randlosen Display mit kratzfestem Gorilla-Glas eingenommen wird. Der Metallrahmen ist mit Torx-Schrauben fixiert. Da das Display einen größeren Teil der Front einnimmt, soll das RAZR i kompakter ausfallen, als seine Mitbewerber mit ähnlich großem Screen. Laut Test ist es tadellos verarbeitet und wirkt zudem robust und elegant. Mit 8,3 Millimetern ist es äußerst dünn geraten und mit 126 Gramm auch recht leicht.

Display: Nicht ganz spitze

Der Touchscreen des Motorola RAZR i ist mit 4,3 Zoll recht groß, wenngleich die aktuellen Topmodelle, wie das Samsung Galaxy S3 oder das HTC One X noch etwas mehr Diagonale bieten. Auch die Auflösung von 960x540 Pixel kommt nicht ganz an die Konkurrenz heran, die mittlerweile HD-Format bietet. Im Test wurden die Darstellungen dennoch als brillant beschrieben. Beim Screen des Motorola RAZR i handelt es sich um ein AMOLED Advanced Display. Die OLED-Technik hat den Vorteil des geringeren Stromverbrauchs und der kräftigeren Farben gegenüber herkömmlichen LCDs, dafür zeigt sie in Tests gelegentlich ein Punktraster, das sich auch beim Razr i beim genaueren Hinsehen zeigt. Zudem ist das Display nicht ganz so hell, wie herkömmliche TfT-Screens. Da das Display bis zum Gehäuserand reicht, ist es trotz seiner recht großen Diagonale noch gut einhändig bedienbar. Das Gorilla-Glas ist zusätzlich mit einer speziellen Folienbeschichtung versehen, die gut gegen Fingerabdrücke und Spritzwasser schützt.

Hardware & Bedienung: Intel Inside

Mit 2 Gigahertz ist der Prozessor des Motorola RAZR i gut 500 MHz schneller als beispielsweise das Pendant des HTC One X. Allerdings handelt es sich beim Intel-Chip im Motorola nur um ein Single-Core Modell, während z.B. im HTC und im Samsung Galaxy S3 Quadcore-Rechner zum Einsatz kommen. Mehrkern-Prozessoren sind aber im Smartphone-Bereich eher ein werbewirksamer Marketing-Gag.

Leider ist der Prozessor im Razr noch nicht mit allen Apps aus dem Google Play Store kompatibel. Es ist fraglich, ob wirklich jeder App-Entwickler seine Programme an den Intel-Prozessor anpassen wird. Das dürfte auch davon abhängen, ob das Razr i eine Eintagsfliege bleibt, oder in Zukunft weitere Handy-Hersteller auf den Chiphersteller zurückgreifen werden. Im Benchmark erzielte das Motorola schlechtere Werte als die Quadcore-Konkurrenz, es arbeitete im Alltag aber sehr flott. Prinzipiell reicht die Rechenpower auch für aufwendigste Handyspiele locker aus, allerdings sind auch diese nicht immer hundertprozentig mit dem Prozessor kompatibel, so dass es trotz der vielen theoretischen Power zu Rucklern kommen kann. Im Browserbenchmark erzielte das Razr i neue Rekordwerte. Die Recheneinheit im Motorola RAZR i verfügt darüber hinaus über eine 400 MHz starke Grafikeinheit.

Der interne Speicher liegt bei 8 Gigabyte, wovon etwa 5 GB dem Nutzer zur freien Verfügung stehen. Als Betriebssystem kommt zunächst Android 4.0 zum Einsatz. Ein Update auf das neue Android 4.1 "Jelly Bean" ist geplant, aber noch nicht fix terminiert. Die Motorola-eigene Oberfläche wurde im Test als gelungen bezeichnet. Das gilt besonders für die Funktion "Smart Actions". Bestimmte Handyfunktionen, wie das WLAN oder die Stummschaltung lassen sich mit ihr an Orte oder Zeiten koppeln. So erkennt das Handy z.B. anhand der GPS-Position, wenn der Nutzer morgens ins Büro kommt, und kann dann etwa den Vibrationsalarm aktivieren und den Klingelton ausschalten.

Internet & Verbindungen: Alles drin, bis auf HDMI

Im Bereich Verbindungen vermissen wir auf den ersten Blick einen HDMI-Anschluss. Medieninhalte können aber auch drahtlos per DLNA-Verbindung mit anderen Geräten geteilt werden. Außerdem gibt es einen NFC-Chip, mit dem der Datenaustausch zwischen zwei entsprechenden Geräten per Android Beam oder auch das Bezahlen per Handy bei einigen Anbietern möglich ist. Ins Internet kommt man mit dem Motorola RAZR i fix per UMTS-Datenbeschleuniger HSPA und WLAN-n. Zur Navigation ist ein GPS-Empfänger an Bord, per Bluetooth kann man z.B. drahtlose Headsets anschließen. Das Razr kann auch als mobiler UMTS-WLAN-Hotspot dienen.

Multimedia: Super-Kamera

Motorola verspricht, seine 8 Megapixel Kamera im neuen RAZR i sei schneller, als die meisten Digitalkameras. In weniger als einer Sekunde soll sie startklar sein, was sich im Test bestätigte. Außerdem kann man nun innerhalb einer Sekunde zehn Fotos aufnehmen und sich danach das beste aussuchen. Dank HDR- und BSI-Technik sollen bei schlechten Lichtverhältnissen nun bessere Ergebnisse erzielt werden, als bei älteren Handykameras. Die Cam hat einen kontinuierlichen Autofokus. Per Tipp auf den Touchscreen kann der Nutzer einen Punkt bestimmen, auf den fixiert werden soll. Die Auslösetaste an der Gehäuseseite hat der Hersteller etwas tief versenkt, was sie aber auch gut gegen versehentliche Fehlbedienung schützt. Die Bedienung verlangt entsprechend Fingerspitzengefühl. Die Bildqualität konnte im Test überzeugen, bei schwachem Licht kamen Farben aber leicht verfälscht rüber. Leider bietet die Cam vergleichsweise wenige Einstellungsmöglichkeiten. Ein Medienplayer ist im Android-Standardprogramm natürlich auch enthalten. Ein Radio vermissten wir im Test bei den meisten Motorola Smartphones. Das dürfte auch beim Motorola RAZR i der Fall sein. Das mitgelieferte Headset lies im Test an Bass und Klarheit vermissen.

Telefonie: Großer Akku

Das Motorola RAZR i hat einen fest verbauten, aber immerhin 2000 MHz starken Akku. Im Test erzielte das Smartphone ordentliche Ausdauerwerte. Auch Akustik und Empfang sind auf einem hohen Niveau. Der Empfang ist aber im UMTS-Netz nicht so gut, wie im GSM-Betrieb.

Fazit: Die Sache mit dem Intel-Chip

"Intel Inside" klingt zunächst einmal vielversprechend. Leider egalisiert der neue Rechenkern einen entscheidenden Vorteil des Android-Betriebssystems, nämlich die riesige App-Auswahl. Ansonsten ist das Razr i ein hervorragendes Smartphone mit einem attraktiven Preis, das einige clevere Funktionen mitbringt.

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