LG Nexus 4 im Test

Mit dem neuen Nexus greifen Google und LG Apples iPhone 5 frontal an. Das Google-Phone ist zwar in den meisten Bereichen auf Augenhöhe mit dem dem iPhone und auch mit dem Samsung Galaxy S3, aber deutlich günstiger zu bekommen, als die beiden Konkurrenten.

Optik: Schwerer als die Konkurrenz

Das LG Nexus 4 ist ein echter Hingucker mit seinem fast komplett aus Glas bestehendem Gehäuse mit einer Rückseite in Mosaik-Optik. Nur der Geräterahmen hat die übliche Softtouch-Oberfläche. Damit fühlt sich das Nexus sehr wertig an, wegen des kantigen Gehäuses liegt es aber nicht ganz so gut in der Hand, wie etwa das leicht abgerundete Gehäuse des HTC One. Die Verarbeitung wurde im Test als makellos beschrieben. Das Handy ist angenehm leicht (139 Gramm), aber schwerer als das Galaxy S3 und das iPhone 5. Mit 9,1 Millimetern ist das Smartphone sehr dünn geraten.

Display: Hochauflösend und kratzfest

Mit 4,7 Zoll ist der Touchscreen des LG Nexus 4 minimal kleiner als der des Samsung Galaxy S3 aber genauso hoch aufgelöst. Entsprechend bietet das Nexus eine noch schärfere Darstellung. Icons und Schriften sehen so hervorragend aus. Beim HDready TfT-Display setzt LG auf die hochwertige IPS-Technik. Damit ist es insgesamt heller, als etwa die Pendants beim Nokia Lumia 920 und beim Samsung Galaxy Note 2 und lässt sich auch bei direkter Sonneneinstrahlung noch sehr gut ablesen. Kontraste und Farben waren beim Vorgänger Galaxy Nexus aber besser. Das Display wird durch kratzfestes Gorilla-Glas geschützt. Das hat aber eine Achillesferse: Sand verursacht auch auf der Spezialabdeckung unschöne Kratzer.

Hardware: Nur das Beste ist gut genug

Im Inneren des LG Nexus 4 werkeln nur die allerbesten Komponenten. Dazu gehört ein 1,5 Gigahertz schneller Qualcomm Snapdragon Quadcore-Prozessor, der von 2 Gigabyte RAM unterstützt wird. Im Alltag schlug sich das Nexus damit sehr souverän. Selbst aufwendigste Spiele können ihm keinerlei Ruckler entlocken. Besonders die 3D-Performance überzeugte in den Benchmarks. Das liegt auch an der besonders leistungsfähigen Grafikeinheit. Wenn die Hardware aber stark beansprucht wird, wird das Nexus schnell recht heiß. Die Tester maßen bis zu 60 Grad. Das LG Nexus 4 ist in zwei Speichervarianten mit 8 oder 16 Gigabyte erhältlich. Der Speicher kann leider nicht erweitert werden. Ein klarer Nachteil gegenüber dem Samsung Galaxy S3.

Betriebssystem: Ein neues Jelly Bean

Android 4.2 heißt immer noch "Jelly Bean", hat aber einige neue Features spendiert bekommen. Mit der neuen Kamerasoftware kann der Nutzer z.B. Panoramaaufnahmen machen und die Kamera dabei nicht nur nach rechts und links, sondern auch nach oben und unten schwenken. Außerdem gibt es eine neue intelligentere QWERTZ-Tastatur. Man kann nun nicht nur einfach per Fingerwisch von Buchstabe zu Buchstabe ein Wort zusammensetzen, sondern das Nexus setzt automatisch nach jedem Wort ein Leerzeichen und antizipiert, was für Worte folgen könnten. Auch die Text-To-Speech Software und die Wörterbücher will Google verbessert haben. Die Sprachsteuerung funktioniert auch ohne Datenverbindung.
Ist das Handy per HDMI mit einem größeren Screen verbunden, so kann der gesamte Displayinhalt des Nexus automatisch auf dem externen Bildschirm dargestellt werden. Sehr intelligent wirkt auf den ersten Blick auch die Google Now Software, die entsprechend der Tageszeit, der Gewohnheiten des Nutzers und des aktuellen Aufenthaltsortes nützliche Informationen anzeigt, z.B. interessante Orte in der Nähe oder den aktuellen Wetterbericht am Morgen. Wie mit Siri bei Apple und S-Voice beim Samsung Galaxy S3, kann man sich auch mit dem LG Nexus 4 unterhalten. Das Handy soll adäquat auf Fragen antworten können. Zudem soll der Homescreen jetzt noch besser individualisierbar sein.
Laut Test bietet das Nexus zahlreiche Funktionen für E-Mail, SMS und soziale Netzwerke.
Die Nutzer des "nackten" Androids auf dem Nexus werden in der Zukunft vermutlich die ersten sein, die von Android-Updates profitieren, da diese bei anderen Herstellern erst an die Benutzeroberflächen angepasst werden müssen. Die native Androidoberfläche ist aber eher zurückhaltend und in dunklen Farben gestaltet worden. Die Bedienung gelang im Test aber intuitiv und absolut problemlos.

Verbindungen: Kein LTE, aber dafür kabelloses Laden

Auf LTE verzichten Google und LG beim Nexus 4. Alles andere, was man zum schnellen Surfen braucht, ist aber an Bord. Dazu gehören HSPA+ und WLAN-n. Zusammen mit dem fixen Chrome-Browser surft man stets auf der Überholspur. Leider stellt er keine Flash-Seiten dar. Außerdem gibt es GPS, Bluetooth, NFC für bargeldloses Bezahlen und andere Datenübertragungen sowie einen HDMI-Port. Das LG Nexus 4 kann kabellos geladen werden. Entsprechende Ladegeräte wurden aber noch nicht vorgestellt. Vielleicht denkt LG sich ja ähnlich schicke Lade-Lösungen aus, wie Nokia für sein Lumia 920, für das es u.a. ein Kissen als Ladegerät gibt.

Multimedia: 8 Megapixel

Das LG Nexus 4 hat kein Radio an Bord. Der Musikplayer ist bei Android dagegen seit jeher Standard. Leider legt LG kein Headset in die Verpackung. Wer über den Standard-Miniklinkenanschluss ein ordentliches Modell anschließt, erhält aber ordentlichen Klang. Der Lautsprecher tönt hingegen dünn und zu leise. Die Kamera knipst mit 8 Megapixeln und Autofokus und besitzt ein winziges Fotolicht. Videos werden in Full-HD aufgenommen, die Frontkamera löst mit 1,3 Megapixeln auf. Im Test gefiel besonders das im Vergleich zur Konkurrenz deutlich schlankere und aufgeräumtere Kameramenü. Im Gegensatz zu einigen Konkurrenten hat das Nexus keinen Selbstauslöser und hat auch keine Serienbildfunktion. Die Kamera erwies sich im Test immer wieder als Problemkind. Egal wie gut das Licht ist, die Ergebnisse weisen stets ein deutliches Rauschen auf. Der Autofokus schafft es nicht immer, das Motiv scharfzustellen. Auch die Videoaufnahmen sind laut Test nicht sonderlich überzeugend.

Telefonie: Rauschen im Blätterwald

Das LG Nexus 4 bietet insgesamt eine gute Gesprächsqualität, allerdings vernahmen die Tester deutliches Rauschen, was die Verständlichkeit aber nicht beeinträchtigte. Der Besitzer des Nexus klingt am anderen Ende der Leitung etwas dumpf. Ein großer Schwachpunkt des Nexus ist sein Akku: Der hält bei intensiver Nutzung nicht mal einen Arbeitstag durch. Andere Testberichte bescheinigten dem Nexus eine gute Akkulaufzeit. Der Lautsprecher ist ungünstig auf der Rückseite angebracht worden, so dass der Klingelton etwas gedämpft wird, wenn das Handy auf dem Rücken liegt. Das Nexus unterstützt den Qi-Standard und kann entsprechend mit entsprechendem Zubehör kabellos aufgeladen werden.

Fazit: Verlockendes Angebot

Das LG Nexus 4 liegt fast auf Augenhöhe mit dem Samsung Galaxy S3 und dem Apple iPhone 4. Schwächen hat es beim Speicher und bei der Akkulaufzeit. Auch die Kamera ist nicht ganz erste Sahne. Dafür ist das LG Nexus 4 mit 299,- Euro (8 GB) bzw. 349,- Euro (16 GB) UVP ausgesprochen günstig und bringt das neueste Android mit.