Garmin nüvi 3590LMT im Test

Im Navi-Sektor geht es in letzter Zeit eher still zu. Den Herstellern scheint schlichtweg nichts Neues mehr einzufallen. Auf der CES 2012 in Las Vegas konnte Garmin mit einem neuen Feature namens „Smartphone Link“ überraschen, das erstmals mit dem Garmin nüvi 3590 LMT zum Einsatz kommt.

Optik:
Garmin hat als einer der wenigen Hersteller von Navigationsgeräten schon seit Längerem erkannt, dass auch die Optik eines Produkts für den Verkaufserfolg wichtig ist. Dementsprechend gefiel schon das Garmin nüvi 3490 LMT mit seiner an das iPhone angelehnten Optik und der hervorragenden Verarbeitung. Das Garmin nüvi 3590LMT macht da weiter, wo der kleine Bruder aufhört. Entsprechend hochwertig fällt das Navi aus. So ist z.B. der Touchscreen mit echtem Glas abgedeckt, was bei portablen Navigationsgeräten nicht selbstverständlich ist. Das Gerät ist jedoch etwas dicker geraten als der Vorgänger.

Ausstattung:
Das Highlight des Garmin nüvi 3590 LMT ist die „Smartphone Link“ getaufte App für Android Handys, über die das Navi per Bluetooth den Internetzugang des Smartphones nutzen kann. Bei anderen Herstellern wie TomTom und auch bei älteren Garmin-Navis kosten die internetbasierten Dienste eine nicht gerade günstige jährliche Gebühr, da sich das Navi die Daten aus dem mobilen Internet holt. Bei Garmins neuestem Streich entfällt das Mobilfunkmodul. Stattdessen verbindet sich das Navi per Bluetooth mit dem Android-Handy und nimmt so Kontakt zum Internet auf. Dennoch sind die internetbasierten Dienste, zu denen erweiterte Wettermeldungen, Benzinpreise oder auch ein Parkplatzfinder gehören, nicht umsonst, im Vergleich zur Konkurrenz aber günstiger.
Die Live-Dienste aus dem Hause Garmin umfassen dabei u.a. den Dienst 3D Traffic, der besonders aktuelle Verkehrsmeldungen bietet und sogar noch von Navteq Traffic, auch bekannt unter dem Namen TMCpro, unterstützt wird. 3D Traffic berechnet zudem Routen gemäß historischer Verkehrsdaten, so dass das Navi weiß, zu welcher Tageszeit bestimmte Straßen wegen zu erwartendem hohen Verkehrsaufkommen zu meiden sind. Außerdem bietet das Garmin nüvi 3590 LMT eine fotorealistische Darstellung von Kreuzungen und Kartenmaterial für ganz Europa.

Bedienung:
Guidance 3.0 heißt Garmins neue Navigationssoftware, die die Bedienung nochmals erleichtern soll. Jedoch hatten auch frühere Garmin-Navis wie das Garmin nüvi 3490 LMT in dieser Disziplin niemals Probleme. Die Menüs beim Garmin nüvi 3590LMT wurden im Test als sehr übersichtlich beschrieben. Es gibt viele Erklärungstexte und eine umfangreiche Sprachsteuerung. Das Navi reagiert verzögerungsfrei auf Eingaben.

Praxis:
Auf der Straße machte das Garmin nüvi 3590LMT einen exzellenten Eindruck. Hier und da gibt es aber doch noch Luft nach oben. So sind die Routen gelegentlich einen Tick zu umständlich gewählt, die Stauinformationen könnten etwas übersichtlicher angezeigt werden. Die Qualität der Darstellungen wurde dagegen außerordentlich gelobt. Vor allem dem Konkurrenten TomTom ist Garmin hier mindestens eine Wagenlänge voraus. Mit der SmartLink Verbindung zum Smartphone gab es im Test gelegentlich Probleme. Nicht immer wurde die Verbindung automatisch hergestellt, zudem wird der Verbindungsstatus nur tief im Menü angezeigt, so dass man manchmal garnicht weiß, ob gerade eine Verbindung zwischen Navi und Handy besteht.

Fazit: Die Navigationsgerätebranche befindet sich in so etwas wie einem Entwicklungszenit. Die Geräte der Top-Hersteller sind allesamt soweit ausgereift, dass es den Ingenieuren schwer fällt noch sinnvolle Verbesserungen zu entwickeln. Garmins Smartphone Link ist seit langem das erste sinnvolle neue Feature, das ein Hersteller präsentiert, dachten wir zumindest bei der Vorstellung des Geräts. Man könnte meinen, da die Kosten für ein Mobilfunkmodul jetzt wegfallen, wären die Live-Services nunmehr umsonst. Da sie aber weiterhin kostenpflichtig sind, ist der Vorteil gegenüber anderen Navis mit Live-Services gering. Das Garmin nüvi 3590LMT ist insgesamt ein sehr gutes Navi, das nur minimalen Grund zur Klage an einigen Stellen gibt. Die geringen Mängel verzeiht man dem Navi aufgrund seiner sonst sehr guten Qualitäten aber gern.