Apple iPod classic (6. Generation) im Test

Der Apple iPod classic - so der Name des iPods der 6. Generation - zeigt im MP3-Player Test, warum er nach wie vor der Maßstab ist, an dem sich andere Hersteller messen lassen müssen. Der iPod ist ein Phänomen und viele werden ihn aus dem einfachen Grund kaufen, dass er "en vogue" ist und anderen Geräten dieser Kultstatus fehlt. Doch im Test fehlt dieser Trendsetter-Bonus und er muss sich mit kalten Fakten gegen die Konkurrenz behaupten. Dass ihm dies gelingt, wurde anfangs schon vorweggenommen.

Was den iPod vor allem ausmacht ist sein durchdachtes Bedienkonzept, das weit über den eigentlichen MP3-Player hinausgeht. Zum Bespielen des Geräts ist das Programm iTunes erforderlich, mit dem man auch gleichzeitig die Titel im Online-Shop von Apple erwerben kann. Unverständlicherweise liegt das Programm nicht bei, man muss es sich erst eigenständig herunterladen, obwohl es zwingend für die Inbetriebnahme erforderlich ist. Ein weiterer Nachteil dieses Konzepts ist, dass Apples iPod classic nicht mit dem wma-Format seines größten Konkurrenten Microsoft zusammenarbeitet.

Dafür kommt diese Verzahnung der Benutzerfreundlichkeit zugute, da alle Komponenten perfekt aufeinander abgestimmt sind. Steuerung und Navigation sind sehr intuitiv. Das große Display präsentiert alle Menüs übersichtlich. Einzig eine Titelauswahl über eine Ordneransicht, wie es von Windows bekannt ist, fehlt. Der Grund ist wiederum bei ideologischen Barrieren zu suchen. Die komfortable Suchfunktion gleicht dieses jedoch zum großen Teil aus. Trotz aller Abstimmung läuft der Datentransfer zwischen iPod und Computer schleppend. Ein Test bezeichnete ihn jedoch als äußerst fix.

Ein Vorteil des Marktführers ist die gewaltige Anzahl an Zubehör. So gibt es zahlreiche nützliche und unnütze Add-ons, bei diversen Tragehilfen angefangen, über speziell abgestimmte stationäre Lautsprechersysteme, bis zu exotischen Erweiterungen wie einen Wecker. Auch ein Radio gibt es als Zubehör, diese Funktionen haben Konkurrenten wie der Creative Zen jedoch schon von Haus aus. Ein weiterer Nachteil dieser Verbreitung ist, dass Apple anscheinend davon ausgeht, dass jeder schon einen iPod besitzt und es deswegen nicht für nötig erachtet, ein Netzteil beizulegen. Dies wiegt umso schwerer, da die Akkus nicht austauschbar sind. Mit einer Akkuladung kommt das edle Gerät dann aber eine ganze Weile aus.

Der Rest ist sozusagen Geschichte. Die Optik trendy, die Verarbeitung erstklassig. Die Funktionsvielfalt erschöpfend: Musik, Videos, Bilder und sogar Spiele sind mit dem Apple iPod classic möglich. Die Akkulaufzeit lässt keine Wünsche offen. Der Speicher fasst ganze Musiksammlungen. Der Klang ist nach wie vor Spitzenklasse, wenn auch nicht mehr ungeschlagen. So bemerkte ein Test etwas rauchige Mitten. Selbst mit den mitgelieferten Kopfhörern klingen sowohl Höhen als auch Tiefen satt und klar. Ein gelegentliches Quäken weisen aber auch die Apple Kopfhörer auf, so dass für Klangpuristen nur der Griff zu Markenkopfhörern bleibt.

Apples iPod verteidigt also nach wie vor den MP3-Player-Thron, auch wenn die Konkurrenz ihm beträchtlich nahe gekommen ist. Das fehlende Radio, die Kopplung mit iTunes und die arrogante Vermarktungspolitik von Apple - Stichwort: Netzteil - sprechen allerdings gegen ihn.

Der dicke Nachteil ist aber zweifelsfrei der deftige Preis, der in keiner Relation zur gebotenen Leistung steht, sei sie auch noch so gut. Man zahlt ganz klar für den Namen und das zeitgemäße Image mit. Wem das egal ist, bekommt bei anderen Herstellern nahezu die gleiche Qualität für deutlich weniger Euros.