Onkyo CS-525 im Test

Kompaktes, hübsch anzusehendes System mit schlechten Boxen

Donnerstag, den 13.08.2009 von Turbo-Tom

(Ausreichend)

Wir haben ein kleines System für die Eltern meiner Freundin gesucht, das sich leicht in eine bestehende Wohnsituation integrieren lässt und anständig klingt. Nach langen Vergleichen (und Probehören bei diversen Märkten, allerdings bei erheblichen Umgebungsgeräuschen) fiel die Entscheidung schließlich zugunsten des Onkyo CS-525, u.a. auch aufgrund der Möglichkeit, direkt einen USB-Stick anschließen zu können.
Ich selbst war vor längerer Zeit mal sehr mit der HIFI-Szene beschäftigt (von ca. 15 bis 20 Jahren) und meine eigene Anlage stammt aus dieser Zeit (modifizierte Celestion SL6 mit Betongehäuse, selbstgebaute Endstufen, aber - derzeit - preiswerter No-Name Vorverstärker und CD-Player), und wir konnten uns ein Vergleichshören nicht verkneifen.
Was soll ich sagen - das Ergebnis ist für die CS-525 reichlich enttäuschend ausgefallen. Während die "Fairground Attraction" - Sängerin bei "Find my Love" auf meiner Anlage förmlich im Raum präsent ist und völlig losgelöst von den Instrumenten ihr Stück darbietet, erscheint es auf dem Onkyo-System so, als ob alles wirklich "aus der Konserve" kommt. Gerade Grund- und Mitteltonbereich klingen belegt und nicht so frei, wie man es sich wünscht und ich es erwartet hätte.
Natürlich kann man nicht Äpfel mit Birnen vergleichen, mein altes System hat schließlich einmal ein vielfaches des CS-525 gekostet (wenn ich die Eigenleistung mitrechne), aber dennoch hätte ich mehr erwartet. Wir haben den Kreuztest gemacht, die Onkyo-Boxen an mein System und die SL6 an den Onkyo Receiver angeschlossen, und sofort war das Onkyo-System um Klassen aufgewertet, wenn es auch immer noch nicht so authentisch wie meine Kombination "rüberkam". Zugegeben, die SL6 stellen an die Endstufen schon gewisse Ansprüche...
Die wirkliche Überraschung war aber, als ich an den Onkyo Receiver die Boxen meines Pure Legato II aus meinem Arbeitszimmer angeschlossen habe: Plötzlich spielte der CS-525 mit einer Lebendigkeit und Leichtigkeit auf, die ich so nicht erwartet hätte. Diese Kombination kommt nahe an meine "alte" Anlage heran, ohne jedoch ganz deren Detailzeichnung, Durchhörbarkeit und Tiefenstaffelung zu erreichen. Aber in dieser Konfiguration ist das System durchaus brauchbar.

Der Forscher in mir ließ mir keine Ruhe, so dass ich schließlich bei einer der Onkyo-Boxen den Anschlussblock abgeschraubt habe, um durch das Loch hineinschauen zu können: Großes Staunen über die Frequenzweiche, oder das, was Onkyo so nennt... Der Bassmitteltöner läuft ohne Weiche direkt über den gesamten Frequenzbereich mit, während der Hochtöner über einen Kondensator, der direkt ins Kabel geschleift ist, mit 6dB abgekoppelt ist. Primitiver geht es nicht mehr. Ich denke, mit einer korrekt ausgelegten "richtigen" Frequenzweiche würden die Boxen erheblich besser klingen, aber das hat ins Budget bei Onkyo wohl nicht mehr reingepasst.

Das Fazit ist, dass das Onkyo CS-525 System mit den enthaltenen Boxen nicht wirklich für einen ungetrübten Hörgenuss zu empfehlen ist. Vielleicht ist es für "Hintergrundbeschallung" in Ordnung, aber in Anbetracht, dass der Reciever ordentliche Qualitäten liefert, wäre es wünschenswert, diesen separat kaufen zu können, da die Boxen für etwas höhere Ansprüche ohnehin ersetzt werden müssen. Daher von mir nur zwei Sterne auf das Komplettpaket.