Samsung NV9 im Test

Die Samsung NV9 kommt mit einer kleinen analogen, Drehzahlmesser-artigen Anzeige oben auf dem Gehäuse, wegen der man laut Test man gleich Lust bekommt, die ledernen Autohandschuhe mit freien Knöcheln anzuziehen. Aber mal im Ernst – diese Anzeigen haben auch einen praktischen Wert. Schließlich ist es erwiesen, dass das menschliche Gehirn Anzeigen mit Zeiger schneller erfassen und verarbeiten kann als bloße Zahlen. Da ist es doch verständlich, dass solch wichtige Daten wie der Zustand des Speichers und der Akkuladezustand bei der NV9 auf diese intuitive Art und Weise dargestellt werden. Das ist überhaupt keine Spielerei. Wirklich nicht.

Gehäuse & Bedienung
Wie oben erwähnt, ist das auffälligste Merkmal an der Samsung NV9 die analoge Anzeige auf der Oberseite, die über Zustand von Speicher und Akku informiert. Einhellige Meinung der Testberichte: Sehr hübsch, das, und sogar mit roten Zeigern und verchromt! Die Anzeigen sind natürlich nicht besonders genau, aber die genauen Zahlen kann man sich auch mit wenigen Klicks auf das Display holen. Sonst ist das Design der Samsung NV9 eher schlicht gehalten, wie man es von anderen NV-Modellen kennt.
Die Steuerung der Kamera läuft nicht über „Smart-Touch“, wie man es z.B. von der Samsung NV20 kennt, sondern über ganz normale Tasten. Das 2,7''-Display löst angemessen auf und hat eine Helligkeitsautomatik, die das Display an das jeweilige Umgebungslicht anpasst. Nur bei sehr hellem Sonnenlicht stößt diese Automatik laut eines Tests an ihre Grenzen.

Optik & Bildqualität
Die innenliegene Optik der Samsung NV9 umfasst einen 5-fach-Zoom von 38 bis 190 mm. Schade, dass kein Weitwinkel dabei ist.
Die Bildqualität der NV9 ist laut Testbericht gut, auch wenn intern viel optimiert wird. Die Auflösung bewegt sich im 12-Megapixel-Durchschnitt, sie wird aber laut Test durch eine interne Rauschunterdrückung etwas gedrückt, das sich auch in sehr glatten Bildern erkennen lässt. Laut eines Tests waren die Bilder manchmal etwas zu glatt, was Menschen ein wenig wie Schaufensterpuppen wirken lässt. Das Rauschen war dafür bis einschließlich ISO 400 gut, aber ab ISO 800 stellte ein Test einen plötzlichen Abfall der Auflösung fest. Diese Empfindlichkeit gilt es also zu meiden, wenn die Bilder etwas größer gezeigt werden sollen. Die Farbdarstellung der Samsung NV9 ist sehr genau und der Weißabgleich ist auch bei schwierigem Licht sehr gut. Auch die Dynamik ist mit in einem Test gemessenen 8,94 Blenden für diese Kamera-Klasse recht gut. Chromatische Aberration war nicht vorhanden oder nur sehr unauffällig. Die Verzeichnung in der kürzesten Brennweite war sehr gering (etwas anderes wäre angesichts des nicht vorhanden Weitwinkels auch frech gewesen). Auch die in den Tests gemessene Vignettierung der Samsung NV9 war sehr gut, allerdings äußerte auch hier ein Test den Verdacht, dass da intern ordentlich nachbearbeitet wurde.

Ausstattung & Geschwindigkeit
In puncto Ausstattung ist die Samsung NV9 ein wahrer Multimedia-Könner. Ein Videomodus (SDC-Format) allein lockt ja inzwischen keinen Hund mehr hinter dem Ofen hervor. Zusammen mit einer Text-Anzeige, einem MP3-Player und eine Videoabspielfunktion ist das schon was anderes (Eine Software, um AVI-, MPEG2- oder WMV in ein Format umzurechnen, das die Samsung NV9 versteht, liegt bei). Die mitgelieferten Kopfhörer kamen im Test aber gar nicht gut weg, außerdem kann man beim Musik hören nur Fotos mit 3 Megapixeln machen. Dazu steigt verwirrender Weise beim Fotografieren die Lautstärke aus unerklärlichen Gründen an, wie ein Test feststellte. Erfreulich ist die Bildrettungsfunktion der NV9, die voreilig gelöschte Bilder wieder herstellen kann, indem man sie einfach wieder aus dem Papierkorb holt. Erfreulich, wenn man die Fotos von herumalbernden Freunden wiederbekommen kann, deren Löschung von eben diesen unter Androhung von Gewalt erzwungen wurde...
Der Akku hält laut Test, sofern man auf die energiefressenden Multimediafunktionen verzichtet, ca. 120 bis 430 Aufnahmen. Das ist ein guter Durchschnittswert. Neben dem optischen Bildstabilisator hat die Samsung NV9 auch einen digitalen Stabilisator, der mit einer Erhöhung der ISO-Empfindlichkeit arbeitet. Auch eine Kontrastoptimierung für Motive mit großen Helligkeitsunterschieden ist mit an Bord.
Die im Test gemessene Auslöseverzögerung beträgt 0,41 Sekunden. Wenn man diesem Wert Glauben schenken kann, kann man der Samsung NV9 ohne Einschränkungen das Prädikat „schnappschusstauglich“ verleihen.