Samsung NV100 HD im Test

Die in den Tests ermittelte Bildqualität des Samsung-NV-Flaggschiffs NV100 HD mag einen nicht vom Hocker hauen, aber wer mit einer Kamera am liebsten auch gleich einen Camcorder in der Hosentasche haben möchte, sollte sich die kleine hübsche NV100 HD ruhig einmal genauer anschauen. Angesichts der eingeschränkten manuellen Fähigkeiten nichts für ambitionierte Fotografen.

Gehäuse & Bedienung
Das robuste Metallgehäuse der schicken, kleinen Samsung NV100 HD wurde gut verarbeitet und weist gute Tastendruckpunkte auf. Typisch und sofort als NV-Familienmitglied identifizierbar ist die NV100 HD durch den blauen Ring um die Optik. Die Digitalkamera kommt mit einem hochauflösendem 3''-Touchscreen-Display mit 460.000 Pixeln. Die Nutzbarkeit des berührungsempfindlichen Displays hat sich dem Test zufolge im Vergleich zu dem der Vorgängerin, der NV24 HD, extrem verbessert, auch wenn die Reaktion noch hier und da hakelt. Der Autofokus-Punkt kann nach wie vor per Fingerdruck auf dem Display festgelegt werden, was eine sehr praktische Methode des manuellen Scharfstellens darstellt. Auch einige andere, sehr intuitive Bedienungen werden durch das Touchscreen ermöglicht – Bilder können z.B. durch das Malen eines „X“ auf das Display gelöscht werden und ins Hochformat dreht man die Bilder mit einer entsprechenden Rotations-Bewegung auf dem Display. Nachteil ist natürlich, dass das Display schnell verschmiert und angetappst aussieht, außerdem sind Einstellungen, die nicht direkt über das Touchscreen vorzunehmen sind, etwas pfriemelig, so z.B. das Verstellen der Verschlusszeit.
Neben der Vollautomatik und Belichtungsprogrammen steht auch eine manuelle Belichtung zur Verfügung, dabei kann aber nur zwischen Blende 2,8 oder 7,3 gewählt werden. Halbautomatiken gibt es nicht.

Optik & Bildqualität
Das Brennweitenspektrum der Samsung NV100 HD beginnt bei einem Weitwinkel von 28 mm, reicht bis zu unspektakulären 102 mm und deckt damit ein 3,6-faches Zoom ab. Der Makromodus kann mit einer Nahgrenze von ca. 5 cm nicht recht beeindrucken.
Auf dem relativ kleinen 1/1,72''-Sensor quetschen sich 14,4 Megapixel - ob das mal gut geht! Das Rauschen wird zwar von einer internen Nachbearbeitung unterdrückt, aber dadurch war im Test bereits ab ISO 200 ein Verlust der Bilddetails messbar. Bis ISO 400 konnte die Bildqualität aber durchaus überzeugen. Ab ISO 800 wirken die Bilder aber verwaschen, da schlägt die Rauschunterdrückung ordentlich zu. Für 14,4 Megapixel hätte man beim Rauschen schlimmeres erwarten können – auf der anderen Seite, was passiert da gerade in der Kamera-Evolution, wenn man es in den Tests den Kameras schon von vorne herein als Nachteil auslegt, wenn sie eine derartig hohe Auslösung haben. Sollte das nicht ein Pluspunkt sein?! Die Auflösung an sich hält sich im Weitwinkel gut, im Tele sinkt sie laut eines Tests eher auf das Niveau einer 10-Megapixel-Kamera.
Die Farben sind laut Test relativ neutral und nur ein bisschen warm. Diese Verschiebung ins Rötliche entspricht der ästhetischen Wahrnehmung der meisten nachbearbeitungsunwilligen User. Der Kontrast ist mit 9,3 Blenden bei ISO 80 sehr gut. Nach ISO 100 sinkt aber auch er. 

Ausstattung & Geschwindigkeit
Die Kamera kann auch über den USB-Port geladen werden. Die Gesichtserkennung kann so eingestellt werden, dass die Kamera bei lächelnden Gesichtern bzw. nur bei geöffneten Augen auslöst. War früher noch eine Fernbedienung mit im Lieferumfang, die als Fernauslöser dienen konnte, fehlt diese nun bei der Ausstattung der NV100 HD. Schade. Auch der Akku bietet in den Tests Anlass zu Kritik: Wegen des – zugegeben sehr guten – Displays reicht eine Ladung nur für 100 bis 320 Aufnahmen.
Die Auslösegeschwindigkeit, die im Test ermittelt wurde, beträgt 0,57 Sekunden ist ist in puncto Schnappschusstauglichkeit bestenfalls grenzwertig.

Video
Die Videofunktion ermöglicht Aufnahmen in HD mit 1.280 x 720 Pixeln und 30 Bildern pro Sekunde. Gespeichert werden sie im platzsparenden H.264-Format, was sich aber auch ein wenig in der Bildqualität niederschlägt. Der Autofokus und auch der optische Zoom funktionieren während des Filmens – keine Selbstverständlichkeit. Die Tonaufnahme wird beim Zoomen nicht unterbrochen, wie bei so vielen anderen Kameras mit Videofunktion, sondern nimmt alle Schrammel-Geräusche auf, die der Zoom macht. Ob man lieber diese Hintergrundgeräusche hat oder gar keinen Ton, ist wohl Geschmackssache. Man kann ja auch einfach auf das Zoomen verzichten. Auf der anderen Seite ist die Tonqualität der Samsung NV100 HD aber sowieso nicht besonders berauschend. Für entsprechende Fernseher ist auch eine HDMI-Schnittstelle mit dabei, aber diese geht laut Test nur im Zusammenspiel mit einer optional erhältlichen Dockingstation.