Sony Cyber-shot DSC-HX1 im Test

Die Sony Cybershot DSC-HX1 ist mit einem Exmor-CMOS-Sensor ausgestattet, der eigentlich für digitale Spiegelreflexkameras entwickelt wurde. Dadurch soll sich die Bildqualität gegenüber herkömmlichen Sensoren stark verbessern. Eine weitere Innovation ist der vollautomatische Panoramamodus. Die Sony Cybershot DSC-HX1 wirft wie viele Bridgekameras die Frage auf: Warum nicht gleich eine Einsteiger-SLR? Eine klare Kaufempfehlung lässt sich nicht aussprechen. Die Vor- und Nachteile beider Systeme muss jeder mit seinen Bedürfnissen abgleichen, z.B. in unserer Kaufberatung.

Gehäuse & Bedienung
Mit ca. 500g ist die Sony Cybershot DSC-HX1 mit ihrem Plastikgehäuse so schwer wie eine kleine DSLR. Auch ist sie nicht gerade schlank. Das Kompaktheitsargument im Streit "DSLR vs. Bridgekamera" kann die HX1 also nicht für sich entscheiden. Durch ihr Gewicht liegt die Kamera aber gut und ruhig in der Hand. Das 3''-Display löst mit 230.000 Pixeln nicht besonders gut auf, dafür ist es dreh- und schwenkbar und erleichtert so Aufnahmen aus ungewöhnlichen Perspektiven. Die Vorschau ist laut Test trotz der geringen Auflösung angenehm rauscharm. Für sonnenreiche Tage gibt es einen kleinen, elektronischen Sucher.
Die Sony Cybershot HX1 bietet alle Einstellungsmöglichkeiten von einer Vollautomatik über Programmautomatiken und Halbautomatiken bis hin zum voll manuellen Modus. Fortgeschrittene Fotografen und lernwillige Anfänger werden also nicht in ihrer Kreativität eingeschränkt.

Optik & Bildqualität
Mit ihrem 20-fachen Zoom von 28 bis 560mm hat die Sony Cybershot DSC-HX1 vom echten Weitwinkel bis zu einem sehr starken Tele alles mit an Bord. Auch die Lichtstärke ist mit f2,8 bis f5,2 sehr gut. Ein DSLR-Fotograf müsste dafür wahrscheinlich zwei bis drei Objektive mit sich herumschleppen, ganz zu schweigen von den Anschaffungskosten. Dieser Punkt geht an die Bridgekamera. Dazu gibt es einen optionalen Telekonverter mit dem Faktor 1,7x, mit dem man ein maximales Tele von 952 mm bekommt. Auch ein laut Test gut funktionierender interner Bildstabilisator ist mit dabei, der Aufnahmen aus der Hand bis maximal 1/15 Sekunde erlaubt. Erst in den langen Telebrennweiten ist statt des Stabilisators ein Stativ zu empfehlen. Der Makromodus ist nicht berauschend, aber in Ordnung: Mit einer kleinstmöglichen Bilddiagonale von 38,7 mm wird ein Millimeter mit 111 Pixeln abgebildet.
Die Bildqualität der Sony Cybershot DSC-HX1 soll durch den Exmor-CMOS-Sensor besonders gut sein. Er wurde ursprünglich für Sonys DSLRs und Highend-Camcorder entwickelt. Der CMOS-Sensor ist zwar mit 1/2.4" recht klein, soll aber laut Hersteller das Rauschen gut im Griff haben. Die Tests bestätigen das bislang: Zwar ist das Rauschen bis ISO 400 durchschnittlich (d.h. stört nicht), bei ISO 800 bleibt es aber um einiges besser als der Durchschnitt. Das schaffen andere Kameras zwar auch, aber da wird meist eine Rauschunterdrückung zugeschaltet, die feine Bilddetails (Textur) glattbügelt. Bei der Sony DSC-HX1 bleibt die Textur trotz geringen Rauschens ausgezeichnet erhalten, auch wenn hier und da verstärkte Konrastlinien auf ein internes Nachschärfen hinweisen. Die Auflösung ist gut, der Abfall in den Ecken moderat. Vignettierung und Verzeichnung sind trotz des großen Zoomspektrums gering. Den Testberichten zufolge besonders erfreulich: Die gute Farbtreue des Weißabgleichs bei Kunstlicht. Insgesamt scheint die HX1 allerdings leicht intern nachzufärben, um die Fotos durch kräftige Farben brillanter erscheinen zu lassen. Das verraten aber nur die Laborergebnisse, denn im Sichttest gefielen die Farben gut. Die Dynamik ist bei ISO 100 sehr gut und fällt bei ISO 400 auf ein akzeptables Niveau ab.

Ausstattung, Video & Geschwindigkeit
Die interessanteste Neuerung bei der Sony Cybershot DSC-HX1 ist die "Sweep"-Panorama-Funktion. Dabei muss man nur einmal den Auslöser drücken und die Kamera schwenken. Die HX1 verarbeitet die so erstellten Bilder zu einem Panorama-Foto mit einer Breite von max. 7152 Pixeln. Das soll sowohl horizontal als auch vertikal klappen. Laut einem Test war das Endergebnis zwar spaßig, aber auch etwas fehlerbehaftet: Strukturen werden stark verzerrt und hier und da sind Stufen in geraden Linien zu entdecken. Auch ein Modus zur Dynamikerweiterung ist vorhanden. Der funktioniert über die sehr schnelle Serienfunktion: Es werden sehr schnell hintereinander verschieden belichtete Bilder geschossen, die dann zusammengerechnet werden. Der Akku hielt im Test 230 bis 920 Aufnahmen lang durch - hervorragend!
Der HD-Videomodus nimmt Filme in Full HD mit maximal 1440 x 1080 Pixeln und 30 Bildern pro Sekunde auf. Die Filme haben Stereosound und werden im H.264/AVC-Format gespeichert. Leider liegen die beiden Stereomikrofone recht eng beieinander, was laut Test auf die Tonqualität schlägt. Der Autofokus stellt die Schärfe während des Filmens nach, und das recht zuverlässig, wenn auch ziemlich langsam. Die Farben und die Kontraste der Filme konnten gefallen. Schade, ein HDMI-Anschluss fehlt.
In puncto Geschwindigkeit kann vor allem der Serienmodus überzeugen: Laut Hersteller schafft die Kamera 10 Bilder in der Sekunde, im Test übertraf sie die Herstellerangaben und schoss sogar 11 Bilder in der Sekunde. Danach wird die Serie aber langsamer, denn der Pufferspeicher ist nicht besonders groß. Der Autofokus arbeitete recht schnell und genau. Mit einer im Test gemessenen Auslöseverzögerung von 0,54 Sekunden im Weitwinkel und 0,32 Sekunden im Tele kann die  Sony Cybershot DSC-HX1 mit einem kleinen zugedrückten Auge sogar noch als schnappschusstauglich gelten.