Canon PowerShot SX1 IS im Test

Diverse Testberichte haben die Canon PowerShot SX1 IS, die Nachfolgerin der Canon S5 IS, als praktische Universal- und Reisekamera mit gutem Videomodus beschrieben. Als Schwachpunkt stellte sich das trotz CMOS-Sensor auffällige Rauschen ab ISO 400 heraus, so dass die Digitalkamera nur bei Tageslicht wirklich gute Bilder macht. Immerhin bietet die Canon SX1 dank eines im März veröffentlichten Firmware-Updates die Möglichkeit, Fotos auch im unkomprimierten RAW-Format aufzunehmen. Somit ist die Kamera durchaus als Zweitkamera für DSLR-Fotografen zu empfehlen.

Gehäuse
Die Canon PowerShot SX1 IS ist mit einem dreh- und schwenkbaren 2,8''-Display ausgestattet. Das erleichtert das Fotografieren aus ungewöhnlichen Perspektiven: Auch wenn die Digitalkamera auf dem Boden liegt oder hochgehalten wird, verliert man das Display nicht aus den Augen. Dazu kommt der in den Testberichten hoch gelobte große Einblickwinkel des Displays.
Man kann aber auch auf den elektronischen Sucher ausweichen, der mit -6 bis +2 Dioptrie eine ungewöhnlich große Dioptrie-Korrektur bietet, aber mit 148.000 Pixeln nur mäßig auflöst. Wegen des Betriebs mit AA-Batterien ist die Kamera mit 698 g ganz schön schwer.

Bedienung
Die Canon PowerShot SX1 IS hat mit den Modi P/S/M/A alles auf dem Wählrad, was sich ein Fotograf an manueller Einflussnahme wünschen könnte. Im Weitwinkel hat man immerhin noch die Wahl zwischen 10 Blendenschritten. Dazu ist ein Aufnahmeprofil speicherbar. Leider ist bei dem Drehrad, das durch das Menü führt, laut einer Test-Redaktion kein deutliches Einrasten zu spüren, wodurch das Anwählen einer Menü-Position eher einem Herantasten als einer direkten Auswahl ähnelt. In einem Test fiel zudem auf, dass im deutschen Menü die Bezeichnungen "Blendenautomatik" und "Zeitautomatik" vertauscht sind.
Die Tasten haben einen gut spürbaren Druckpunkt. Ein Test bemängelte jedoch, dass die programmierbare Shortcut-Taste ausgerechnet nicht mit dem Bildstabilisator belegt werden kann. Von diesen kleinen Fehlern abgesehen, ist Canon mit der PowerShot SX1 IS eine gut handhab- und bedienbare Bridgekamera geglückt.

Optik
Die Canon PowerShot SX1 IS verfügt über ein 20fach-Zoom (28 - 560 mm) und eine gute Lichtstärke von f2,8 - f5,7. Dank Ultraschallmotor und VCM-Technologie (Voice Coil Motor) geschieht das Zoomen sehr leise und der optische Bildstabilisator – der bei den extremen Telebrennweiten auch wirklich notwendig ist – erledigt seine Aufgabe sehr gut. Auch der Makromodus bietet im Test Anlass zur Freude: Motive können ab einer Mindestentfernung von nur 1 cm scharfgestellt werden.

Bildqualität
Angesichts des großen Brennweitenspektrums macht die PowerShot SX1 IS überraschend gute Bilder. Die Digitalkamera ist Canons erste Kompakte mit einem CMOS-Sensor, der sonst in DSLRs verbaut wird. Der ist für 10 Megapixel mit nur 1/2,3'' nicht wirklich groß, sorgt aber für eine Auflösung, die im guten Durchschnitt liegt. Allerdings fällt die Auflösung im Tele stark ab und es kommt schnell zu Bildrauschen, so dass sich die PowerShot SX1 IS am besten bei Tageslichtaufnahmen mit Empfindlichkeiten von ISO 80 bis 200 schlägt.
Ab einer Lichtempfindlichkeit von ISO 400 nimmt das Rauschen auffällig zu, so dass das Canon-Modell für Aufnahmen bei wenig Licht nicht zu empfehlen ist. Zwar steuert eine interne Rauschunterdrückung dagegen, aber die frisst Details und erzeugt Artefakte. Die Farbdarstellung ist gut, der Weißabgleich wurde im Test als hervorragend beschrieben. Die Vignettierung ist gering, allerdings stellte ein Test chromatische Aberration (Farbränder an Kontrastkanten) fest.

Ausstattung
In puncto Ausstattung kann die Canon PowerShot SX1 IS viel vorweisen, führt aber einige Details nicht ganz zu Ende. So ist zum Beispiel der Blitzschuh vielversprechend, aber da er nicht als Steuerblitz für den drahtlosen TTL-Blitzbetrieb geeignet ist, wird so mancher fortgeschrittene DSLR-Fotograf hier beschnitten. Dafür hat die Canon PowerShot SX1 IS eine automatische Belichtungsreihenfunktion und eine serienmäßig mitgelieferte, sehr praktische Infrarot-Fernbedienung mit Zoomtaste. Die Bildaufzeichnung im RAW-Format beherrscht die Kamera erst nach einem Firmware-Update.
Auch ein fortschrittlicher Panorama-Assistent ist mit an Bord, sowie eine intelligente Verbindung zwischen Selbstauslöser und Gesichtserkennung, die dafür sorgt, dass die Kamera erst auslöst, wenn ein weiteres Gesicht im Bild erscheint. So kann sich derjenige, der die Kamera ausrichtet, endlich mal Zeit damit lassen, sich zu den anderen zu gesellen. Auch eine Verwacklungswarnung ist an Bord, die reagiert aber bereits bei 1/50 Sekunde im Weitwinkel recht früh.
Die Energieversorgung läuft über vier AA-Batterien. Die kann man überall besorgen und man bleibt im Notfall unabhängig von Steckdosen. Die Tester empfehlen trotzdem den Kauf guter Akkus, denn damit kommt die Canon PowerShot SX1 IS viel länger aus, vom Faktor Umweltschutz mal ganz abgesehen. Mit einer Ladung bekommt man laut den Messungen eines Tests ca 270 – 920 Aufnahmen, das ist guter Durchschnitt.

Geschwindigkeit
Die Auslösegeschwindigkeit wird in erster Linie vom Autofokus-Motor bestimmt, und der ist bei der Canon PowerShot SX1 IS recht fix, auch wenn er manchmal lieber auf Schnelligkeit als auf Präzision setzt. Doch die meisten Testberichte loben den Voice Coil Motor für sein schnelles und leises Fokussieren. Auch Serien bewältigt die SX1 IS mit bis zu 3,8 Bildern in der Sekunde sehr gut, selbst wenn die Schärfe dabei nachgeführt wird. Die Auslöseverzögerung ist für einen Megazoom mit 0,5 Sekunden okay, wenn auch in puncto Schnappschusstauglichkeit grenzwertig.

Video
Die Canon PowerShot SX1 IS kommt mit einem sehr guten Video-Modus (Full HD mit 1920 x 1080 Pixeln und 30 Bildern/ Sekunde) und einem HDMI-Ausgang. Leider ist kein Kabel im Lieferumfang enthalten, aber dafür funktionierte die Ausgabe über diesen Ausgang im Test tadellos. Gespeichert werden die Filme im MOV-Format (Quicktime) mit H.264-Kompression. Der Videosucher löst nur schlecht auf. Dafür kann der Stereoton überzeugen, die entsprechenden Mikrofone sind auf den Kamerabody gut erkennbar. Die Videoqualität schnitt im Test sogar mit sehr gut ab. Auch der optische Zoom kann beim Filmen verwendet werden. Die Tonaufnahme wird dabei nicht unterbrochen, so dass in den Videos manchmal Zoomgeräusche zu hören sind. Zwar können während der Videoaufzeichnung auch Fotos (mit 8 Megapixeln) gemacht werden, aber das beeinflusst die Videoaufnahme.