Nokia 500 im Test

Mit dem Nokia 500 versucht der Hersteller seinem schon allzu oft totgeglaubten Symbian-Betriebssystem ein weiteres Mal neues Leben einzuhauchen. Dazu ruft der angeschlagene Mobilfunkriese einen echten Kampfpreis auf: Schon für ca. 200 Euro soll das Symbian 3 Anna Handy zu haben sein.

Optik & Verarbeitung:
Nokia mag es bunt. Das Nokia 500 fügt sich nahtlos in die farbenfrohe Reihe der neuesten Smartphones aus Finnland. Es ist ähnlich designt worden, wie z.B. das Nokia N8 oder das Nokia N9. Die Rückseite des Handys lässt sich per Wechselcover individuell gestalten. Drei davon liegen dem Nokia Smartphone bei. Design und Verarbeitung fanden im Test Gefallen. Das Nokia 500 ist mit 93 Gramm für ein Smartphone recht leicht und zudem angenehm kompakt geraten. Es liegt gut in der Hand. Der einzige Kritikpunkt betrifft die Displayabdeckung. Die ist sehr dünn geraten und gibt auf Druck leicht nach.

Display:
Mit 3,2 Zoll gehört das Display des Nokia 500 zu den kleineren Vertretern unter den Smartphone-Touchscreens. Es handelt sich immerhin um ein berührungsempfindliches Modell, was im Hause Nokia noch vor gar nicht allzu langer Zeit keine Selbstverständlichkeit war. Lange setzte man im hohen Norden auf druckempfindliche Screens. Das Display des Nokia 500 verfügt darüber hinaus über eine vernünftige, aber nicht überragende Auflösung. In einem Test wurde das Display als scharf beschrieben, zudem reagiere es sehr sensibel auf Eingaben. Ein anderer Test beschrieb die Darstellung als mittelmäßig. In jedem Fall lässt die Helligkeit etwas zu wünschen übrig.

Hardware:
Als zweites Nokia-Handy nach dem Nokia N9 hat das Nokia 500 einen 1 Gigahertz starken Prozessor. Hinzu kommt ein 2 Gigabyte großer interner Speicher, der mit microSD-Karten bis 32 Gigabyte erweitert werden kann. Im Test liefen alle Anwendungen auf dem Smartphone mit ordentlicher Geschwindigkeit.

Internet & Connectivity:
Mit UMTS und HSPA ist das Nokia 500 für seinen Preis im Bereich Verbindungen exzellent ausgestattet. WLAN ist leider nur im g-Standard an Bord. Bei der ersten Version von Symbian 3 war der Handybrowser ein einziges Ärgernis. Er neigte zu ständigem Ruckeln und war wesentlich langsamer als die Android-Konkurrenz. Auch bei Symbian Anna weist der Webbrowser Mängel auf, auch wenn die Entwickler ihn gegenüber dem Vorgänger deutlich verbessert haben. So kommt das Surfprogramm in der Praxis nicht an die Geschwindigkeit seiner Pendants von iOS und Android heran. Schriften werden zu klein dargestellt. Auch ein GPS-Empfänger, der serienmäßig mit Nokias hauseigener Onboard-Navigation Nokia Karten zusammenarbeitet, ist an Bord. Auch ein Skype-Client für die Internettelefonie ist vorinstalliert. Bluetooth ist in der Version 2.1 integriert.

Multimedia:
Im Entertainment-Bereich wartet das Nokia 500 mit einer 5 Megapixel Kamera auf, die aber ohne Fotolicht auskommen muss. Videos werden in VGA-Auflösung aufgenommen. Die Bilder wurden im Test als brauchbar, aber etwas blass beschrieben. Selbstverständlich verfügt das Smartphone auch über ein Radio und einen MP3-Player sowie eine 3,5mm Klinkenbuchse für handelsübliche Kopfhörer. Ein microUSB-Anschluss ist ebenfalls vorhanden, ein entsprechendes Kabel befindet sich aber nicht in der Verpackung des Nokia 500.

Betriebssystem:
Auf dem Nokia 500 kommt die neue Version des Symbian 3 Betriebssystems, die der Hersteller „Anna“ getauft hat, zum Einsatz. Allerdings ist seit geraumer Zeit bekannt, dass Nokia in Zukunft größtenteils auf Windows Phone 7 als Betriebssystem setzen wird. Somit ist Anna eigentlich nur eine Übergangslösung. Das Symbian-Betriebssystem zeigt seit jeher Schwächen im Bereich Bedienung und sieht zudem nicht so hübsch aus, wie die auf Android basierenden Menüoberflächen vieler Mitbewerber. Zwar hat sich das bei Anna schon deutlich verbessert, noch immer kommt Symbian aber nicht an Android und iOS heran. So findet man nach wie vor in tieferen Menüebenen hässliche Textlisten, einige wichtige Funktionen sind sehr versteckt untergebracht. Immerhin kann man nun auch bei Symbian die Benutzeroberfläche nach eigenem Gusto individualisieren. Ärgerlich fanden die Tester die zu klein geratene virtuelle Tastatur. Dafür gibt es beim Nokia 500 noch echte Tasten zum Annehmen und Beenden eines Gesprächs. Zudem bietet Symbian eine deutlich geringere App-Auswahl, als etwa Android.

Telefonie:
Der Akku des Nokia 500 erfreute im Test mit einer ordentlichen Laufzeit. Laut einem anderen Test ist die Ausdauer nicht gerade überragend. Dafür erzielte das Nokia 500 in diesem Test Bestnoten bei Empfang und Akustik.

Fazit: Noch ist Symbian nicht tot. Bis 2016 will Nokia das Betriebssystem weiter unterstützen. Entsprechend müssen sich Nutzer bislang keine Sorgen machen, denn wer nutzt sein Smartphone heutzutage schon vier Jahre am Stück. Eventuell werden Nutzer des Nokia 500 sogar in den Genuss eines Updates auf das weiter verbesserte Symbian Belle kommen. Für seinen günstigen Preis macht das Nokia 500 seine Sache im Test eigentlich recht gut. Wäre da nicht der noch immer nicht ausgereifte Webbrowser, könnte das Smartphone ein echter Hit für Einsteiger werden.