Nokia N9 im Test

Das Nokia N9 wurde auf der Hausmesse Nokia Connection 2011 vorgestellt und soll wohl so etwas wie ein Überbrückungsmodell zu den ersten Nokia Smartphones mit Windows Phone 7 darstellen. Trotzdem hat der krisengebeutelte Hersteller sich viel Mühe mit dem Nachfolger des Nokia N8 gegeben. Der Erfolg ist trotzdem fraglich, denn beim N9 setzt man auf das bisher noch unbekannte Betriebssystem MeeGo, dessen Zukunftschancen sehr ungewiss sind. Das Nokia N9 ist weitestgehend identisch mit dem Nokia Lumia 800 mit Windows Phone Betriebssystem.

Optik
Das Nokia N9 steckt in einem edlen Unibody-Gehäuse aus Kunststoff. Das Design wurde sehr schlicht gehalten. Nokia setzt auf klares Design ohne Schnörkel, so dass das Nokia N9 in allen drei Farbvarianten Blau, Rot und Schwarz sehr edel wirkt, zumindest auf den bisher veröffentlichten Fotos. Die Verarbeitung wurde im Test gelobt.

Display
Erfreulicherweise setzt Nokia auf einen mit 3,9 Zoll recht großen AMOLED-Touchscreen im 16:9 Format. Auch die Auflösung kann sich sehen lassen. Das Display ist mit kratzresistentem, leicht gewölbtem Gorilla-Glas abgedeckt.

Hardware
Erste Kritik gab es direkt nach der Veröffentlichung des Nokia N9 an der nicht ganz zeitgemäßen Hardware. Auf einen Dual-Core Prozessor hat der Hersteller offenbar verzichtet. Immerhin 1 GHz leistet die CPU. Sie wird von 1 GB Arbeitsspeicher unterstützt. Das N9 soll es mit 16 und 64 Gigabyte internem Datenspeicher geben.

Connectivity
Das Nokia N9 bringt schnelles n-WLAN und sogar NFC, den Bezahlfunk der Zukunft, mit. Auch der Datenbeschleuniger HSPA ist an Bord. Bluetooth gibt es jedoch nur im nicht mehr ganz aktuellen Standard 2.1. Ein 3,5mm AV-Connector ist für kabelgebundene Verbindungen z.B. zum Fernseher zuständig. Auch ein GPS-Empfänger fehlt natürlich nicht. Dank Ovi Maps kann man mit dem Nokia N9 sogar kostenlos navigieren.

Multimedia
Die Kamera des Nokia N9 bringt 8 Megapixel auf die Waage sowie ein hochwertiges Weitwinkel-Objektiv aus dem Hause Carl Zeiss. Schon das Nokia N8 erwies sich im Test als eines der besten Kamerahandys überhaupt. Beim Nokia N9 wird die Knipse von einem Autofokus und zwei LEDs unterstützt. Auf der Frontseite sitzt eine zweite Kamera, die der Videotelefonie dient.

Betriebssystem
MeeGo heißt das Betriebssystem des Nokia N9. Bislang wurde es vor allem auf Tablet PCs, wie dem WeTab eingesetzt. Das N9 wird wohl das erste Smartphone sein, das das Linux-basierte System nutzt. Die Zukunft von MeeGo ist jedoch unsicher. Bislang haben keine weiteren Hersteller konkrete Pläne für MeeGo-Handys angekündigt und auch Nokia will in Zukunft vor allem auf Windows Phone 7 setzen.

Telefonie
Nokia verspricht eine ordentliche Gesprächszeit von 11 Stunden im GSM-Netz und 50 Stunden Musikgenuss mit einer Akkuladung. Erfahrungsgemäß liegen die tatsächlichen Werte im Test aber stets etwas unter den Herstellerangaben.

Fazit: Das Nokia N9 ist ein exzellentes Smartphone mit einem leider wenig zukunftsfähigen Betriebssystem. Dementsprechend werden nur Smartphone-Exzentriker sich das Nokia N9 zulegen.

Nicht in Deutschland erhältlich
Mittlerweile hat Nokia bekannt gegeben, dass das Nokia N9 nicht in Deutschland angeboten werden wird. In Österreich und der Schweiz wird es dagegen von einzelnen Netzbetreibern vertrieben.