Fujifilm FinePix F800EXR im Test

Die Fujifilm FinePix F800EXR ist ein kompakter Megazoomer mit guter Ausstattung und manuellem Zugriff auf Zeit und Blende. Damit ist die Kamera auch für ambitionierte Laien interessant. Der Unterschied zur gerade mal einem halben Jahr alten Fujifilm F770EXR liegt in der kabellosen Datenübertragung und dem Verzicht auf GPS. Die Digitalkamera ist ab August 2012 für eine UVP von 329,- Euro zu haben.

Gehäuse – gutes Display
Zu haben ist die Fujifilm F800EXR in Schwarz, Rot, Champagner und Weiß. Durch einen kleinen gummierten Handgriff ist sie trotz geringer Maße gut zu halten.
Das Display ist mit einer Größe von 3 Zoll und einer Auflösung von 460.000 Pixeln gut, wenn auch nicht High-End. Dreh- oder schwenkbar ist es nicht, ein Sucher fehlt der Kamera ebenfalls – wie den meisten kompakten Digitalkameras.

Bedienung – für alle was
Hier bietet die Fujifilm FinePix F800EXR so einiges. Hier werden alle Glücklich: Sowohl für Drauflosknipser, die sich lieber auf das Motiv konzentrieren, als auch Selbsteinsteller, die gern an der Kamera herumspielen, haben ihre Modi.
Auf der Oberseite, leicht gekippt zur Rückseite, ein Moduswahlrad, über das Zugriff auf manuelle Belichtungsparameter (PASM) gewährt  wird, oder auf dem ganz bequem die Automatik aktiviert werden kann. Auf der Rückseite ist außerdem die übliche SET-Taste, umgeben von einem Rändelring, der gleichzeitig als Vier-Wege-Kippschalter fungiert.

Optik – großes Zoom-Komplettpaket
Mit einem 20-fachen Zoom über ein Brennweitenspektrum von 25 bis 500 mm deckt die Fujifilm F800EXR von einem sehr guten Weitwinkel bis in den starken Telebereich alles ab, was man im Fotografie-Alltag je brauchen könne. Ein optischer Bildstabilisator ist selbstverständlich mit an Bord.

Bildqualität – wahrscheinlich solide
Wie schon die Vorgängerin F770EXR bietet die Fujifilm F800EXR 16 Megapixel auf einem 1/2-Zoll-CMOS-Sensor. Damit ist der Sensor etwas größer als der durchschnittlicher Kompaktkameras. Er ist außerdem rückwärtig belichtet, was bedeutet, dass die lichtempfindliche Fläche gegenüber regulären Sensoren etwas größer ist.
EXR steht für eine Besonderheit dieser Kamerareihe. Die Pixel auf dem Sensor können sich bei Bedarf zusammenschließen. Das halbiert die Auflösung, lässt die Kamera aber weniger anfällig für Rauschen und Detailverlust werden. In der Vergangenheit konnte dieser Modus in den Tests gut überzeugen. Fortgeschrittene aufgehorcht: der RAW-Modus steht zur Verfügung.

Ausstattung – viel zum Ausprobieren
Der Spieltrieb kommt bei der Fujifilm FinePix F800EXR nicht zu knapp. Ein Videomodus ist selbstverständlich mit an Bord. Der nimmt in Full-HD-Qualität auf und kann auch Zeitlupen (z.B. mit 320 Bilder/Sek bei einer sehr kleinen Auflösung von 320x160 Pixeln oder in VGA-Qualität (640x480) mit immerhin noch 80 Bilder/Sek).
Das Alleinstellungsmerkmal der F800EXR gegenüber den anderen Modellen der F-EXR-Reihe ist die kabellose Datenübertragung. Damit lassen sich Fotos auf mobiles Gerät wie Smartphones oder Tablets übertragen. Dafür muss eine kostenlose App installiert sein.
Für die Bildverfremdung stehen sechs Effektfilter bereit, darunter auch die beliebte Miniaturisierung. Auch Modi mit verschiedenen Farbcharakteristika gibt es, natürlich auch einen Schwarzweiß-Modus. Auch ein 3D- und ein Schwenkpanoramamodus sind mit an Bord.

Fazit & Alternativen
Die Fujifilm FinePix F800EXR ist ein solider kleiner Megazoomer der mittleren Preisklasse, der nicht nur für Fortgeschrittene manuelle Einstellungsmöglichkeiten bietet, sondern auch viel zum Spielen. Die Bildqualität lässt mit Blick auf die Vorgängermodelle solide Knipsenqualität erwarten – das bedeutet: nicht High-End, aber ordentlich.
Aber unter uns: das musste jetzt ein neues Modell sein? Normalerweise markiert ein Zahlensprung der ersten Stelle der Typenbezeichnung eine große Innovation. Das ist hier nicht der Fall. Die Fujifilm F800EXR sieht nicht nur genauso aus wie die F770EXR, sie hat auch nahezu identische technische Daten. Vielleicht stellt sich im Test heraus, dass die Datenverarbeitung modifiziert wurde, was wiederum Auswirkungen auf die Bildqualität haben könnte. Doch solange scheint einzige Unterschied in der neuen Möglichkeit der kabellosen Datenübertragung auf mobile Geräte und im Verzicht auf GPS zu liegen.
Die naheliegenste Alternative ist darum die Fujifilm FinePix F770EXR. Deren Preis ist dadurch, dass die Kamera ein halbes Jahr älter ist als die F800EXR, inzwischen weit unter die UVP der Neuen gefallen. Weitere kompakte Digitalkamera mit 20-fachem Zoom und manuellen Belichtungseinstellungen, die in den Tests gut abgeschnitten haben, sind z.B. die Panasonic Lumix DMC-TZ31, die Sony Cyber-shot DSC-HX20V oder die Canon PowerShot SX260 HS. Wer auf manuelle Einstellungen verzichten kann, kann sich auch die sehr günstige Pentax Optio VS20 ansehen.