Olympus SP-590 UZ im Test

Die Olympus SP-590 UZ war mit ihrem 26-fachen Zoom zu ihrer Markteinführung die Kamera mit dem größten Zoomfaktor überhaupt. Inzwischen musste sie diesen Rekord an die 30-fach-Zoomer Olympus SP-800 UZ und Fujifilm FinePix HS10 abgeben. Der 26-fache Zoom der SP-590 UZ lässt typische Schwächen in der Bildqualität vermuten, aber diese negative Voraussage erfüllte sich laut der Tests erfreulicherweise nicht in allen Punkten. Laut der Testberichte ist die SP-590 UZ gut für Reise- und Naturfotografie geeignet: eine Kamera also für diejenigen, die immer auf alles vorbereitet sein wollen. Zwar kommt die Bildqualität der Olympus SP-590 UZ nicht an die von DSLRs heran, aber angesichts des Verhältnisses Kompaktheit/ Brennweitenspektrum ist sie definitiv ein interessanter Kompromiss für viele Fotografen, die oft zu Fuß unterwegs sind und sich nicht an einer SLR und 3 bis 4 Objektiven totschleppen wollen.

Gehäuse & Bedienung
Das Gehäuse der Olympus SP-590 UZ wurde in den Tests als gut verarbeitet und gut zu handhaben beschrieben. Nur ein Test befand das Gehäuse als etwas zu billig und plastik-lastig. Das etwas pixelige 2,7''-Display hat einen guten Einblickwinkel. Daneben gibt es einen digitalen Sucher, der aber ein etwas zu kleines Bild liefert. Die Schärfebeurteilung in der Vorschau ist also etwas schwierig. Ärgerlich ist die Position des Stativgewindes – da es nicht unter dem Gewichtsmitelpunkt mittig sitzt, steht die SP-590 UZ auf kleinen Stativen schnell instabil.
Trotz großem Zoomumfang ist die Olympus SP-590 UZ recht kompakt, auch wenn der Zoom voll ausgefahren ganze 60 mm aus dem Gehäuse herausragt. Aber wer will sich schon in puncto Kompaktheit beschweren? Eine DSLR mit vergleichbarem Brennweitenspektrum würde eine große Kameratasche mit mindestens zwei Wechselobjektiven erfordern.
Die Bedienung wird fortgeschrittene Fotografen und lernwillige Anfänger erfreuen. Alle aufnahmerelevanten Einstellungen sind manuell modifizierbar. Das bedeutet, man hat auch Zugriff auf Verschlusszeit, Blende und Halbautomatiken. Für die faulen Phasen und für Anfänger bzw. Drauflosknipser gibt es 19 Motivprogramme, die für einen die Arbeit erledigen können.

Optik & Bildqualität
Da ist er nun, der größe zur Zeit erhältliche Zoom in einer Digitalkamera mit einem Spektrum von 26 bis 676 Millimeter. Dieses 26fach-Zoom kann eine gute Lichtstärke von f2,8 bis f5,0 vorweisen. In so einem starken Tele steckt natürlich ein optischer Bildstabilisator, der das Bild ruhig hält. Ebenfalls erwähnenswert ist der sehr gute Makromodus der SP-590 UZ, der Nahaufnahmen von bis zu 1cm Distanz vom Motiv zur Frontlinse gestattet. Auch ein manueller Fokus ist vorhanden, der ist aber den Testberichten zufolge sehr langsam und recht fisselig über Tasten bedienbar. Wem übrigens die 676mm Tele noch nicht genug sind, den verweisen die Testberichte auf den optional erhältlichen Telekonverter TCON-17, der zusammen mit einem Adapter die Brennweite noch einmal 1,7fach auf 1149mm erhöhen kann. „Paparazzi-Qualitäten“, so beschrieb ein Test die Brennweiten-Eigenschaften der Digitalkamera.
Angesichts des vielen Wirbels um das Brennweitenspektrum sollte man nicht die Bildqualität der Olympus SP-590 UZ vergessen. Besonders der Gedanke an die potentielle Verzeichnung, Vignettierung und chromatische Aberration bei einem solchen Spektrum sollte einen vorsichtig werden lassen. Aber die Tests bestätigen der SP-590 UZ recht gute Werte: Im Weitwinkel gibt es eine tonnenförmige Verzeichnung von 3,34%, was zwar für kleine Kompaktkameras mit einem nur 3fachen Zoom viel wäre, hier aber ein ausgezeichnetes Ergebnis ist. Auch die chromatische Aberration (Farbränder an Kontrastkanten) ist dezent und weit unter Durchschnitt. Nur im maximalen Tele konnte eine Test-Redaktion grüne und magentafarbene Ränder an dunklen Kanten vor hellen Hintergründen erkennen; die Farbränder bewegen sich aber in einem akzeptablen Rahmen.
Die Schärfe ist ein weiterer Faktor, der einen angesichts der Brennweite skeptisch machen sollte. Es ist sehr selten, dass es eine Optik schafft, die Schärfe über alle Brennweitenbereiche gleich gut aufrecht zu erhalten. Dementsprechend überrascht es nicht, dass auch bei der Olympus SP-590 UZ im Test ein sichtbarer Abfall der Schärfe im oberen Telebereich festgestellt wurde. Dort wirken die Details sehr weich, obwohl intern durch die Software nachgeschärft wird.
Die Farbdarstellung der SP-590 UZ ist gut, genau wie der Weißabgleich. Die Farben wirken laut der Testberichte sehr realistisch – eigentlich erstaunlich, denn normalerweise produzieren Kameras für das Consumer-Publikum stärkere Farben, damit am Ende farbenfrohe Bilder gemäß dem Massengeschmack zustandekommen. Hier ist die Sättigung in der Grundeinstellung sehr niedrig; sie kann aber mit dem voreingestellten Modus "vivid" intensiver gemacht werden.

Ausstattung & Geschwindigkeit
In puncto Ausstattung ist die Olympus SP-590 UZ eine sehr bedienerfreundliche Kamera. Neben einer Gesichts- und Lächelerkennung gibt es auch ein Beauty-Programm, dass Hautunreinheiten und Fältchen glättet. Nachteil dabei: Die Bilder sehen schnell sehr künstlich aus und die Beauty-Nachbearbeitung bremst die Folgegeschwindigkeit der Bilder sehr stark, weil die Rechenkapazität für die Verschönerungen der Porträtierten beansprucht wird und das kann schon mal 15 Sekunden dauern.
Für den Status "Zweitkamera für DSLR-Fotografen" fehlt der Olympus SP-590 UZ laut der Testberichte leider der RAW-Modus und ein Blitzschuh – schade. Aber stattdessen gibt es viele Consumer-freundliche Features wie eine schnelle Live-Histogrammanzeige, eine Funktion zur Verbesserung von Gegenlichtaufnahmen, eine Belichtungsreihenfunktion mit vielen unterschiedlich einstellbaren Stufen und Aufnahmemengen sowie Intervallaufnahmen von 2 bis 99 Auslösungen und dazwischenliegenden Zeiträumen, die zwischen 1 und 99 Minuten verstellbar sind. Betrieben wird die SP-590 UZ mit 4 AA-Akkus. Das hat den Vorteil, dass man auch mal unterwegs normale Batterien kaufen kann. Wenn man aber in gute Akkus investiert, kommt man laut Test mit einer Ladung sehr weit und schont die Umwelt. Durchgehalten hat die SP-590 UZ im Test mit normalen Akkus 400 bis 1200 Aufnahmen – nicht schlecht.
Neben der Kompatibilität mit xD-Speicherkarten gibt es einen Adapter für microSD- bzw. microSDHC-Karten, durch welche sich die Speichergeschwindigkeit etwas verbessert. Der Serienbildmodus schafft jedoch bei voller Auflösung von 12 Megapixeln trotzdem nur 6 Bilder, bevor er eine Rechenpause braucht. Aktiviert ist die Bridge in schnellen 2,6 Sekunden. Die Auslösegeschwindigkeit betrug im Test 0,4 bis 0,6 Sekunden. Das ist strenggenommen nicht mehr schnappschusstauglich, aber man muss der Digitalkamera zugute halten, dass dieser Wert für einen Megazoom immer noch sehr gut ist.

Video
Der Videomodus der Olympus SP-590 UZ kommt ohne HD daher. Trotzdem hat die Kamera einen HD-Ausgang, der aber ist für Fotos gedacht. Videos werden nur in VGA mit 640 x 480 Pixeln und 30 Bildern/ Sekunde ausgegeben. Beim Filmen muss man sich entscheiden: Entweder man will zwischendurch Zoomen, dann muss man auf den Ton verzichten, oder man beschränkt sich auf den digitalen Zoom und hat Ton. Schade, denn immerhin kann der gesamte optische 26fach-Zoom beim Filmen verwendet werden und es ist eine automatische Schärfenachführung aktiv. Die Tonaufnahme wurde allerdings in den Tests als nicht besonders gut beschrieben.