TomTom Go Live 1000 im Test

Das TomTom Go Live 1000 ist das neue Topmodell aus der niederländischen Navischmiede. Dementsprechend ist es sehr gut ausgestattet und erreichte im Test gute bis sehr gute Noten. Als TomTom Go Live 1005 ist das Modell auch mit einem 5 Zoll Screen zu bekommen.

Verarbeitung & Halterung:
TomTom hat seine neuen Modellreihen im Vergleich zu den Vorgängern kräftig aufpoliert. Dazu gehört beim TomTom Go Live 1000 auch eine magnetische Aktivhalterung. Die notwendigen Kabel für Strom und Staumelder müssen jetzt nicht mehr vor jeder Fahrt an das Navi gesteckt werden, sondern sitzen am Halter. In der Praxis sitzt das Navi in jeder Situation bombefest an seinem Platz. Überhaupt ist die Verarbeitung des TomTom Go Live 1000 stabil und hochwertig zugleich.

Display:
4,3 Zoll Diagonale sind bei den Navis zur Zeit nur Mittelklasse. Dafür ist das Display erstmals bei TomTom nicht mehr druck- sondern berührungsempfindlich. Das erleichtert die Bedienung zwar nur teilweise (siehe „Bedienung“), sorgt aber für eine bessere Reaktion des Screens. Zudem wird die vom iPhone bekannte Gestensteuerung unterstützt. Leider hat der Hersteller beim TomTom Go Live 1000 einen hochglänzenden Bildschirm anstatt eines matten Modells gewählt. Dadurch kann das Navi Farben und Kontraste zwar knackig darstellen, nervt aber bei direkter Sonneneinstrahlung mit Spiegeleffekten. Auch die Auflösung könnte noch etwas besser sein. Zudem sammeln sich schnell gut sichtbare Fingerabdrücke auf dem Display.

Ausstattung:
Als Top-Modell aus der TomTom Riege hat das Go Live 1000 natürlich einiges unter der Haube. So gibt es den derzeit besten Staumelder auf dem Markt, den TomTom "HD-Traffic" getauft hat, für zwei Jahre gratis. Danach muss man zurzeit ca. 50 Euro im Jahr blechen. Alternativ kann man sich zum selben Preis eine TMC-Antenne für kostenlose Stauinformationen besorgen. TMC kommt bei der Qualität und Genauigkeit der Informationen bei weitem nicht an HD-Traffic heran. TomToms Live-Dienste bieten per Mobilfunkverbindung hilfreiche Zusatzinfos, wie z.B. eine lokale Google-Suche oder Infos zum aktuellen Wetter. Auch sie sind zwei Jahre lang kostenlos. Ein weiteres Schmankerl der Niederländer ist IQ-Routes, eine Technologie, die die Routen tageszeitabhängig anhand historischer Verkehrsdaten berechnet und so weiß, wo in der Rush-Hour Staus lauern.

Karten für ganz Europa sind im Gerät vorinstalliert. Ein Fahrspurassistent darf natürlich ebenfalls nicht fehlen. Das Ladekabel des Navis kann sowohl herkömmliche PKW-Spannungen (12V) verarbeiten, als auch an die LKW-Steckdose (24V) angeschlossen werden. Trotz dieser Top-Features entdeckten die Tester jedoch auch Schwächen bei der Ausstattung des TomTom Go Live 1000: So sind Routen nur mit maximal einem Zwischenziel planbar. Multimedia-Funktionen, wie ein MP3-Player oder ein Bildbetrachter fehlen komplett. Einzig eine Bluetooth-Freisprecheinrichtung ist als navigationsfremdes Extra dabei. Dafür kann das Navi mit Text-To-Speech nicht nur Straßennamen, sondern auch eingehende SMS und Verkehrsnachrichten vorlesen.

Bedienung:
TomTom hat seine neue Bedienoberfläche an die Optik seiner iPhone-App angelehnt. Die Grafiken wirken zwar seriös, aber laut Test auch etwas trist. Dafür kann man dank berührungsempfindlichem Screen jetzt auch, wie beim iPhone, mit zwei Fingern zoomen. Der neue Touchscreen hat aber auch Nachteile. So kann man das TomTom nicht mehr mit dem Fingernagel bedienen. Das Display verlangt Hautkontakt um zu reagieren. Bei dickeren Fingern sind so Fehleingaben keine Seltenheit, besonders bei der Zieleingabe über die virtuelle QWERTZ-Tastatur. Alternativ lassen sich Ziele auch über die Sprachsteuerung eingeben. Erfreulich ist die zu jeder Zeit schnelle Reaktion des TomTom auf Eingaben. Ein weiteres Ärgernis im Test war die neue PC-Software MyTomTom, die zur Synchronisation mit dem PC notwendig ist. Sie erwies sich im Test als eine einzige Baustelle und war bislang quasi nicht zu gebrauchen.

Praxis:
Auf der Straße arbeitet das TomTom Go Live 1000 routiniert. Dank IQ-Routes berechnet es tageszeitabhängige Routen, so dass man stets den schnellsten Weg zum Ziel angesagt bekommt. Die Routenberechnung erfolgt trotz der zahlreichen zusätzlich einfließenden Daten erstaunlich schnell. Auf aufwendige 3D-Darstellungen verzichtet der Hersteller allerdings, so dass die Darstellungen während der Fahrt eher nüchtern, aber dafür sehr gut ablesbar ausfallen. Ein wenig modernisiert wurde die Kartendarstellung aber, so dass die Farben jetzt frischer wirken und Inhalte feiner gezeichnet sind. Besonders der Fahrspurassistent überzeugt mit eindeutiger Bebilderung. Die manchmal etwas unfreundlich wirkende Sprachausgabe der Vorgängermodelle hat TomTom ebenfalls überarbeitet. Sprachanweisungen kamen im Test stets eindeutig, rechtzeitig und in ausreichender Lautstärke aus dem Lautsprecher. Jedoch bezeichnete ein Test die synthetische Männerstimme als sehr gewöhnungsbedürftig. Der automatische Zoom und die Tag-Nachtumschaltung arbeiten ebenfalls zuverlässig.

Fazit: Das TomTom Go Live 1000 ist ein würdiges neues Top-Modell aus der niederländischen Navi-Schmiede. Die TomTom eigenen Technologien IQ-Routes und HD-Taffic sind kaum zu schlagen. Allerdings ist zumindest HD-Traffic nach Ablauf der Testphase sehr teuer, so dass sich die Anschaffung eines TomTom Go Live 1000 wohl nur für Vielfahrer lohnt. Insgesamt erwiesen sich leider nicht alle TomTom-Neuerungen als hilfreich.