TomTom Via 120 im Test

Es kommt Bewegung in die Navi-Branche. Zuletzt erneuerten sowohl TomTom als auch Navigon ihre Modellreihen komplett. Daher gibt es jetzt auch neue Bezeichnungen in der Mittelklasse. Weist bei Navigon der Zusatz „Plus“ auf die erweiterten Funktionen hin, so hat TomTom die Mittelklasse „Via“ getauft. Das TomTom Via 120 konnte erwies sich im Test als gutes Navi, wenngleich es nicht ganz perfekt ist. Es ist in den Versionen „Central Europe“ mit Karten für Zentraleuropa und „Europe“ erhältlich. Letztere Version bringt Karten für ganz Europa mit.

Optik & Halterung:
Das große Ärgernis beim TomTom Via 120 ist die Halterung. Sie ist fest mit dem Navi verbunden. Eine Neuerung, die kaum ein Nutzer verstehen dürfte, ist es doch ziemlich unpraktisch jedes Mal nach der Fahrt die komplette Halterung von der Windschutzscheibe zu nehmen. Die Tester waren über den neuen Halter geteilter Meinung. Die einen fanden ihn gelungen, die anderen unpraktisch. Trotzdem ist das Navi angenehm dünn geraten. Dafür hält das Navi aber bombenfest an der Scheibe und lässt sich sehr individuell ausrichten. Verarbeitung und Optik gefielen im Test überaus gut. Die TMC-Antenne ist erfreulicherweise im Ladekabel integriert und baumelt nicht als Extra-Strang am Navi.

Display:
Die kleinen 3,5 Zoll Displays sind im Navi-Sektor so gut wie ausgestorben. 4,3 Zoll ist der neue Mindeststandard, den auch das TomTom Via 120 mitbringt. Erfreulich ist der integrierte Lagesensor, der das Display automatisch richtig ausrichtet, so dass es auch über Kopf verwendet werden kann. So lässt sich das Via z.B. auf dem Armaturenbrett befestigen.

Ausstattung:
Zwar bietet das TomTom Via 120 Routen für Fußgänger und Fahrradfahrer an, wegen der fest integrierten und daher unterwegs störenden Autohalterung, wird es für diese Zwecke aber eher nicht zum Einsatz kommen. Die an sich umfangreiche Sonderzieldatenbank hat enorme Lücken aufzuweisen, so fand sie im Test an der gesamten deutschen Ostseeküste keinen einzigen Strand. Dank IQ-Routes arbeitet das Navi bei der Routenberechnung mit tatsächlich gefahrenen Durchschnittsgeschwindigkeiten, die tageszeitabhängig gespeichert sind. Bluetooth-Freisprechfunktion und Sprachsteuerung sind weitere nützliche Extras. Text-To-Speech liest Straßennamen vor. Für Vielfahrer gibt es das TomTom Via 120 auch als TomTom Via 120 Live mit den vielgerühmten Live-Services, die zahlreichen nützlichen Extras beinhalten, aber eine monatliche Gebühr kosten. Beim Live-Modell ist auch der vielgelobte Stauwarner HD-Traffic dabei, der das mit Abstand beste System seiner Art ist. Im Gegensatz zu TMC und TMCpro erfasst HD-Traffic auch Landstraßen.

Bedienung:
Die recht klein geratene virtuelle Tastatur macht die Zieleingabe etwas umständlich. Dafür reagiert der Touchscreen sehr direkt auf Eingaben. Dank „Fuzzy-Logik“ findet das Navi auch Ziele, die falsch geschrieben wurden. Die Bedienung ist wie von TomTom gewohnt sehr intuitiv zu beherrschen. Die Menüs wurden dafür auf das Wesentliche reduziert. Schon ab Werk ist das Navi dabei sehr gut eingestellt. Wer möchte, kann sein TomTom auch per Spracheingabe steuern. Der Touchscreen reagierte im Test stets flüssig und punktgenau.

Navigation:
Neben schnellster und kürzester kann das TomTom Via 120 auch eine ökonomischte Route planen. Wer jedoch nicht unbedingt auf jeden Cent achten muss, wird weiterhin stets die schnellste Route wählen. Leider können TomTom Navis nur einen Zwischenstopp mit einplanen. Ausgeklügelte Touren mit mehreren Etappenzielen sind leider nicht möglich.
Die Berechnung der zu fahrenden Strecke geht außerordentlich schnell vonstatten. Die Kartenansicht ist, wie immer bei TomTom, sehr zweckmäßig geraten. Das kann die Konkurrenz von Navigon mittlerweile um einiges hübscher, wenngleich es sicher auch Leute geben wird, die gerade wegen der klaren und einfachen Darstellung TomTom treu bleiben werden. Ganz klar eine Geschmacksfrage.
Dreidimensionale Gebäude, die in der Stadt bei der Orientierung helfen können, sucht man auf dem Display des TomTom Via 120 vergeblich. In der Stadt helfen dafür Pfeile am unteren Bildschirmrand dem Fahrer bei der Orientierung. Auf Autobahnen verwöhnt das Via dann doch noch das Auge mit einer sehr hübschen Signpost Darstellung der Wegweiser auf den Autobahnen. Der automatische Zoom wurde im Test sehr gelobt, so dass man immer den idealen Kartenausschnitt vor Augen hat.
Die bislang wenig eloquente Sprachausgabe hat TomTom bei seiner neuen Modellgeneration überarbeitet, sie ist aber laut einem Test noch immer nicht absolut perfekt. Die Zielführung ist dennoch alles in allem sehr souverän geraten.

Fazit: Das TomTom Via 120 führt Autofahrer zwar souverän ans Ziel, dennoch gibt es eine große Anzahl von Verbesserungsmöglichkeiten. Warum der Hersteller Navi und Halterung fest miteinander verbunden hat, wird wohl immer ein Rätsel bleiben. Zudem gibt es hübschere Kartendarstellungen als die des Via. So muss man insgesamt feststellen, dass die Navigon Plus Modelle die besseren Navis in der Mittelklasse sind.