Google Nexus 10 im Test

Eine neue Position auf dem Tablet-Markt

Das Nexus 10 ist das Vorzeigemodell jener Tablet-Kategorie, die auf den Markt kamen, nachdem Apple den Hype um sein iPad erzeugt, jedoch eine große preisliche Nische für potentielle Käufer mit kleinem Geldbeutel gelassen hatte. Denn, ob man nun Apple und sein Produktkonzept mag oder nicht, wird man nicht leugnen können, dass die iPads, iMacs und iPods des Unternehmens zu den Teureren gehören.

Günstige Tablets zur Kundengewinnung

Google versucht mit den Produkten der Nexus-Reihe, dem Smartphone Nexus 4 und den Tablets Nexus 7 und 10 in Kooperation mit Hardwareanbietern wie LG günstige Alternativen zu schaffen um Apples Marktdominanz zu brechen. Dabei ist zu beachten, dass hinter dem Geschäft mit der Hardware das weitaus größere Geschäft mit den Apps in den Hauseigenen Appstores steht. Dies wird besonders deutlich bei Amazons Kindle Fire HD: Hier hat Amazon das Betriebssystem Android so weit verändert, dass es Werbeeinblendungen und konsumanregende Hinweise anzeigt, die den Benutzer mal mehr, mal weniger aufdringlich vor die Pforten des eigenen Appstores führt. Andere Appstores wie den Google Play Store können mit diesem Gerät gar nicht erst benutzt werden.

Im Vergleich zu diesen drastischen Maßnahmen zeichnet sich Googles Nexus 10 bereits dadurch positiv aus, dass dem Benutzer viele Einstellmöglichkeiten und Apps zur Verfügung stehen, die Amazon seinen Kunden nicht einräumen möchte. Vielmehr ist Googles Konzept offenbar, durch positive Anreize (der niedrige Preis und die hochwertigen Komponenten sowie erstklassige Integration des von Google selbst entwickelten Android-Betriebssystems) den Benutzer an Android als mobile Plattform zu binden, sodass der App-Markt hier besonders gut wachsen kann.

Exzellente Hardware mit kleinen Schwächen

Der Eindruck, den das Nexus 10 in den Testberichten hinterlässt, ist durchweg positiv und zeigt, dass Google nicht nur bei der Softwareentwicklung Ahnung von der Materie hat. Das Display ist extrem hoch auflösend: Mit 2560x1600 Pixeln zeigt es noch einmal deutlich mehr Bildpunkte als das iPad 4 an. Nur bei sehr genauem Hinsehen lassen sich so überhaupt noch Pixel erkennen. Auch Farben und Helligkeit des Displays werden durchgehend gelobt.

Die übrige verbaute Hardware ist ebenfalls von erstklassiger Qualität: In Kombination mit der neuesten Android-Version möchte Google demonstrieren, was technisch (sowohl auf Hardware-, als auch auf Softwareebene) machbar ist. Ruckler oder lange Arbeitszeiten wurden in keinem Test beim Nexus 10 festgestellt. Weiterhin hat das Nexus 10 viele Anschlussmöglichkeiten: Neben den Selbstverständlichkeiten WLAN und Bluetooth sind auch NFC-, USB- und HDMI-Anschlüsse vorhanden.
Zu bemängeln war allerdings, und auch hier sind sich die Testergebnisse weitgehend einig, dass der Speicher des Gerätes zu knapp bemessen ist: Maximal 32 GB sind für einen mobilen Computer einfach zu wenig. Auch der Plastikrahmen kann nicht mit der technischen Qualität des Gerätes mithalten. Schade ist ebenfalls das Fehlen einer UMTS-Mobilfunkverbindung.

Fazit

Insgesamt zeichnet sich ein sehr positives Bild, was umso beeindruckender wird, wenn man bedenkt, wie viel günstiger das Nexus 10 als Apples iPad ist. Gleichzeitig ist es weniger in seiner Funktionalität eingeschränkt als Amazons Kindle Fire HD. Man könnte es also als „das beste von beiden Welten“ bezeichnen. Für die meisten dürften die wenigen Schwächen des Gerätes nur ein Wermutstropfen sein.