Amazon Kindle Fire im Test

Das Amazon Kindle Fire setzt ganz konsequent auf Content, also Inhalte, die man von Amazon herunterladen kann - und dafür weniger auf Hardware. Das Konzept wird sogar so stringent verfolgt, dass Amazon auf eine Reihe an Features verzichtet, die andere Tablets auszeichnet. So gibt es keine Kamera und auch drahtlose Kommunikation per 3G ist nicht möglich. Dies wird nicht einmal optional angeboten. Per WLAN lassen sich die Inhalte allerdings kabellos herunterladen.

Hauptaugenmerk liegt dabei natürlich auf eBooks. Aber auch Musik, Filme, digitale Magazine und Serien werden von Amazon angeboten. Als Bonus erhält man einen Monat Gratiszugang zum Amazone Prime Service, was einem neben einigen kleineren Vergünstigungen vor allem kostenlose Lieferungen von Amazon zusichert, wenn einem einmal der Sinn nach einem echten Buch steht. Amerikaner haben es besser. Sie erhalten über die Prime-Mitgliedschaft Zugang zu tausenden Serien und Filmen - werbefrei.

Apps lassen sich aus einem Amazon Appstore herunterladen, nicht jedoch aus dem herkömmlichen Android Marketplace. Dadurch ist die Auswahl noch sehr eingeschränkt. Da Amazon das Kindle Fire aber vor allem als Widergabegerät sieht, gehört dies wohl zum Konzept. Die verknappte Auswahl wird dadurch etwas aufgefangen, dass die Apps handverlesen und auf die Hardware abgestimmt sind. Der teils sehr unübersichtliche Marketplace wird dadurch etwas übersichtlicher. Man hat zwar nicht die Auswahl, findet dafür schneller brauchebare Software, solange man sich auf Mainstream-Anwendungen beschränkt. Das Spieleangebot ist schon jetzt umfangreich.

Das Design lehnt sich mehr an den gängigen Tablet-Standard an als an einen alten Kindle eBook-Reader. Das tut dem Gerät sichtbar gut. Der Toucscreen ist 7 Zoll in der Diagonale groß, gehört damit also zu den kleinen Tablets. Die Auflösung von 1024 x 600 Pixel ist angemessen, aber auch nicht besonders hoch. Echte HD-Filme sind damit nicht möglich. Es ist nur 414 Gramm schwer und damit eine echte Konkurrenz für eBook-Reader ohne einen Tennisarm beim Schmökern zu riskieren.

Angetrieben wird es von einem Dual Core Prozessor und hinkt leistungstechnisch anderen Tablets hinterher. Zum Medienkonsum reicht es aber aus. 8 GB Speicher sind ebenfalls unterdurchschnittlich. Da Amazon aber vor allem auf seinen Cloud-Service setzt, ist dies verschmerzbar. Die eigenen Medien werden sicher auf einem Server von Amazon gespeichert und lassen sich drahtlos abrufen. Man kann sie aber auch lokal speichern, wenn man mal kein WLAN hat. Der Zugang zur Amazon Cloud ist dabei praktischerweise für Kindle-Besitzer kostenlos.

Ins Internet kann das Kindle Fire natürlich auch. Hier hat sich Amazon einen besonderen Kniff ausgedacht. Der Browser bezieht seine Daten direkt von einem Amazon Backbone, so dass besonders schnelle Zugriffszeiten ermöglicht werden. In wie weit sich das in der Praxis auszeichnet, wird sich zeigen. Der Opera Browser für Android verwendet eine ähnliche Technik.

Der eigentliche Knüller am Amazon Kindle Fire ist der Preis. Es wird für 200 US Dollar vermarktet, was in Europa wahrscheinlich mit 250 Euro korrespondiert. Amazon ist zwar einige Kompromisse bei der Hardware eingegangen, folgt damit aber einem klaren Plan. Das Kindle Fire ist ein spezialisiertes Abspielgerät, das auch für den Dauereinsatz gerüstet ist.