Ricoh GR Digital II im Test

Die Ricoh GR Digital II ist eine Weitwinkel-Festbrennweite im Retro-Look für Könner und Liebhaber. Die Kamera hat nicht den Ausstattungsumfang, den man zur Zeit gewohnt ist. Aber für fortgeschrittene Fotografen, die volle Kontrolle über das Endergebnis wollen, könnte sie aufgrund der ausgezeichneten Bildqualität und der komplett manuellen Einstellungsmöglichkeiten der Belichtungsparameter die richtige Wahl sein.
Wen die ausgezeichnete Bildqualität der Ricoh lockt, aber durch die Festbrennweite abgeschreckt wird, sollte sich die optional erhältlichen Konverter zur Veränderung der Brennweite ansehen.

Gehäuse & Bedienung
Durch das schlichte schwarze Gehäuse mit Magnesiumlegierung und den Haltewulst mit Lederoptik wirkt die Ricoh GR Digital II wie aus einer anderen, analogen Zeit. Sie ist robust und sehr gut verarbeitet. Die Bedienung wiederum ist von anderen Kameramodellen bekannt: auf der Oberseite liegt ein Funktionsrad und hinten neben dem Display befinden sich vier Cursortasten mit zentraler OK-Taste. Außergewöhnlich und von einem Test besonders gelobt ist der Sicherungsknopf gegen unbeabsichtigtes Verstellen.
Alle Belichtungsparameter sind manuell verstellbar. Der Zugriff auf diese Funktionen ist schnell und unkompliziert. Trotzdem können, falls eine oft verwendete Funktion nicht im Schnellzugriff liegt, zwei Tasten frei programmiert werden. Zudem können zwei individuelle Modi gespeichert werden. Die maximale Verschlusszeit liegt bei 128 Sekunden – im Vergleich zu anderen kompakten Digitalkameras ist das beachtlich und wird besonders Liebhaber von Nachtaufnahmen oder Gewitterfotos freuen.

Bildqualität & Optik
Das auffälligste Merkmal der Ricoh GR Digital II ist ihre Festbrennweite von 28 mm. Zusammen mit dem großen Sensor und dem hochwertigem Objektiv ist das Ergebnis eine ausgezeichnete Bildqualität, eine hohe Lichtstärke und eine in dieser Kameraklasse nahezu unübertroffene Schärfe - in diesem Punkt waren sich alle Testberichte einig. Die Auflösung und das Rauschverhalten bis ISO 800 sind sehr gut und haben sich gegenüber der Ricoh Caplio GX100 sehr verbessert, für die höheren ISO-Werte kann optional ein Rauschfilter aktiviert werden. Der Dynamikumfang gehört zu den besten dieser Generation. Auch die Verzerrungswerte sind ausgezeichnet: die Linien im Randbereich sind gerade und es zeigt sich kein Fisheye-Effekt.

Geschwindigkeit & Ausstattung
Der eine oder andere Test bemängelte die Geschwindigkeit der Richo GR Digital II. Das Anschalten der Digitalkamera bis zum ersten Foto kann über drei Sekunden dauern, auch der Autofokus ist im Vergleich zu den Klassenmodellen nicht der schnellste. Allerdings ist hier der Hinweis angebracht, dass das Bedienkonzept hinter der Ricoh die manuelle Bedienung ist – deshalb ist die manuelle Fokussierung auch viel schneller als der Autofokus und sehr gut zu handhaben. Bei wenig Licht kann ein Sucher aufgesteckt werden und die integrierte Wasserwaage für Hoch- und Querformat hilft beim Ausrichten. Eine Tiefenschärfe-Anzeige hilft beim Auswählen der Blende. Leider wurde der Kompaktkamera kein Bildstabilisator mitgegeben. Neben den normalen Bildformaten von 4:3 und 3:2 kann man noch – in romantischer Erinnerung an das analoge Mittelformat – das Seitenverhältnis 1:1 einstellen. 
Die Geschwindigkeit lässt laut der Testberichte leider etwas zu wünschen übrig. Mit den in einem Test gemessenen 0,75 Sekunden Auslöseverzögerung bleibt die Kompaktkamera hinter anderen ihrer Generation zurück. Dafür erwies sich die Seriengeschwindigkeit mit 2,2 Bildern pro Sekunde und langer Bildfolge als gut.